Weltweit wird am Freitag, 8. März, der Internationale Frauentag gefeiert. Dabei ist der Weltfrauentag in Berlin nicht nur ein Feiertag, sondern auch ein wichtiger Tag für Proteste und politische Themen. So sind in der Hauptstadt Ausstellungen, Demonstrationen und Podiumsdiskussionen rund um die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechte geplant. Die wichtigsten Veranstaltungen im Überblick.
Ein breites gewerkschaftliches Bündnis und das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung rufen am Freitag zu einem Protest auf dem Oranienplatz in Kreuzberg ab 11.30 Uhr unter anderem gegen Antifeminismus und Rechtsextremismus auf. „Frauen verdienen im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer und übernehmen den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit, wie Kinderbetreuung und Pflege“, teilte die Gewerkschaft Verdi mit, die auch zum Protest aufrief. Am Ende des Erwerbslebens erhalten Frauen im Schnitt ein Drittel weniger Rente als Männer. Deshalb wollen die Protest-Organisatoren „feministisch, solidarisch, gewerkschaftlich“ auf die Straße gehen.
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Fahrraddemo in Kreuzberg zum Frauentag: Verkehrswende anstoßen
Eine weitere feministische Demonstration findet ebenfalls in Kreuzberg ab 12 Uhr am Mariannenplatz statt. „Purple Ride“ ist eine Fahrraddemo, denn für „uns ist das Fahrrad ein Symbol der Emanzipation“, heißt es im Aufruf. Die Demo richtet sich an Flinta-Personen (Frauen, Lesben, Inter-, nichtbinäre und Transpersonen).
„Auf unseren Rädern können wir unser Recht auf aktive Gestaltung und Teilhabe an der städtischen Umwelt zurückfordern.“ Die Organisatoren machen darauf aufmerksam, dass heutige Städte für „typisch männliches Mobilitätsverhalten“ geplant seien. „Während Frauen weitaus häufiger zu Fuß gehen, den ÖPNV oder das Fahrrad nutzen, wählen Männer fast immer das eigene Auto oder den Firmenwagen“, so die Veranstalter.
Feminism Unlimited ruft zur feministischen Solidaritätsdemo auf
Auf dem Helsingforser Platz in Friedrichshain ziehen ab 15 Uhr Demonstrantinnen und Demonstranten unter dem Motto „Für universelle feministische Solidarität. Gegen selektiven Feminismus“ durch die Straßen. Das Bündnis feminism unlimited hat dazu aufgerufen.
Im Fokus der Demo stehen laut den Veranstaltern die Rechte aller Frauen und queerer Menschen. Sie lehnen den selektiven Feminismus ab, denn sie wollen „eine universelle feministische Solidarität, die jede Form der Diskriminierung ernst nimmt und gegen sie einsteht“, heißt es in dem Demoaufruf. Daher setzt sich das Bündnis für „einen (queer)feministischen Kampftag ohne Antisemitismus, Rassismus und Transfeindlichkeit“ ein.
- Frauen*kampftag 2024: Demonstration von 11.15 bis 15 Uhr, Start am Oranienplatz in Kreuzberg
- Purple Ride – Feministische Frauen*Fahrrad-Demo: Fahrraddemo von 12 bis 15.30 Uhr, Start am Mariannenplatz (Feuerwehrbrunnen) in Kreuzberg
- Down with imperialist feminism!: Flinta-Demonstration, organisiert von Alliance of Internationalist Feminists, ab 14 Uhr, Unter den Linden 21 in Mitte
- Internationaler Frauentag – wir sind die Hälfte der Gesellschaft: Von 11 bis 13 Uhr am Nettelbeckplatz in Wedding
- Frauen für Frieden – Kunstinstallation zum Internationalen Frauentag: Von 11 bis 16 Uhr in der Rathausstraße 15 in Mitte
- Love Feminism – hate AfD. Unser Feminismus bleibt antifaschistisch: Von 12 bis 14.30 Uhr in der Kurfürstenstraße 79 in Tiergarten
- Solidarität mit den Frauen in Palästina: Von 12 bis 15 Uhr in Neukölln
- Solidaritätskundgebung zum internationalen Frauenkampftag – Solidarität mit dem Arbeitskampf des Krankenhauspersonals: Von 13.30 bis 15.30 Uhr auf dem Charité-Campus Virchow-Klinikum (Augustenburger Platz 1)
- Versammlung mit Meinungsäußerung zum Thema Gleichberechtigung von Frauen in der Bildenden Kunst: Von 14 bis 15.30 Uhr auf dem Matthäikirchplatz in Tiergarten
- Subculture Against Patriarchy! by SubAllies: Von 14 bis 20.15 Uhr, Start am Stralauer Platz in Friedrichshain-Kreuzberg
- Nein Zur GeschlechtsApartheid In Afghanistan: Von 15 bis 16 Uhr auf dem Pariser Platz in Mitte
- Feminism unlimited – Für universelle feministische Solidarität: Von 15 bis 20 Uhr, Start auf dem Helsingforser Platz in Friedrichshain
- Demonstration zum revolutionären Frauenkampftag: Von 17 bis 20 Uhr in der Revaler Straße in Friedrichshain
- Faschismus und Kapitalismus Hand in Hand – Frauen leisten Widerstand!: Ab 17 Uhr auf dem Spreewaldplatz in Kreuzberg
- Feministischer Kampftag: Von 18 bis 22 Uhr, Start Admiralbrücke in Kreuzberg
- Solidarität mit den Frauen im Iran: Von 18.30 bis 20.30 Uhr auf dem Alexanderplatz in Mitte

Kultur-, Wissenschafts- und Musikveranstaltungen zum Frauentag in Berlin
In Berlin drehen sich auch verschiedene Kulturveranstaltungen um den Frauentag. Unter dem Titel „Hidden Stars: Wie Frauen die Sterne entdeckten“ möchte das Zeiss-Großplanetarium eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen vorstellen, die am Ende des 19. Jahrhunderts viel dazu beigetragen haben, das Wissen über die Sterne zu erweitern.
„Auf Augenhöhe“ heißt das Programm des Ensembles Polyharmonique anlässlich des Frauentags 2024. Das Konzert in der St.-Elisabeth-Kirche stellt die italienischen Komponistinnen Chiara Margarita Cozzolani (1602–1678) und Isabella Leonarda (1620–1704) in den Fokus. Das Ensemble hat es sich zur Aufgabe gemacht, musikalische Schätze zu heben und Biografien zu erforschen.
- Festliche Frauenversammlung mit Fete: Veranstaltung mit Musik, Filmvorführungen, Workshops und einer Ausstellung sowie einer abschließenden Party ab 18 Uhr im Forum Factory in Kreuzberg, Eintritt: 12 Euro
- The Revolution is Female: Vordenkerinnen der Frauenbewegung auf dem Friedhof der Märzgefallenen in Prenzlauer Berg kennenlernen, ab 11 Uhr
- Power Of Female Art Festival: Vom 8. bis zum 10. März findet das Festival auf dem Teufelsberg in Grunewald statt – mit Street-Art-Painting, Livemusik, Bühnenprogramm, Kunsthandwerksmarkt und Workshops, Tagesticket: 15 Euro, Tagesticket für Kinder von 8 bis 17 Jahren: 10 Euro, Festivalpass (3 Tage): 35 Euro
- Woman Artists Festival: Veranstaltung mit Künstlerinnen und Migrantinnen im Columbia-Theater in Kreuzberg ab 20 Uhr, Ticket: ab 37,54 Euro
- Auf Augenhöhe! – Festkonzert zum Internationalen Frauentag: Konzertprogramm des Ensemble Polyharmonique zu zwei italienischen Komponistinnen des 17. Jahrhunderts in der St.-Elisabeth-Kirche in Mitte, Tickets ab 27,10 Euro
- Hidden Stars: Wie Frauen die Sterne entdeckten: Das Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg stellt ab 19.45 Uhr eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen vor, die Ende des 19. Jahrhunderts zu Sternen forschten, Eintritt: 9,50 Euro
- Spot an! Feministische Perspektiven auf die Ausstellung „Roads not Taken“: Führung im Deutschen Historischen Museum in Mitte zu Ereignissen der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und der Rolle der Frauen. Die Führung selbst ist kostenlos, Museumseintritt muss aber gezahlt werden.
- Gemütlicher Frauentag im Grünen: Das Haus Natur und Umwelt feiert den Frauentag mit einem Grillbüfett und kostenlosem Eintritt für Frauen von 10 bis 16 Uhr im FEZ Berlin in der Wuhlheide.
Geschichte des Frauentages: Anregung der Revolutionärin Clara Zetkin
Der Frauentag wurde auf Anregung der Revolutionärin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschland und in Nachbarländern organisiert. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. 1977 erkannte die UN-Generalversammlung den 8. März als Internationalen Frauentag an. In Deutschland ist der 8. März nur in zwei Bundesländern gesetzlicher Feiertag: in Berlin seit 2019 und in Mecklenburg-Vorpommern seit 2023.
In Marzahn war bereits am 7. März die Kundgebung „Rosen für Clara“ am Clara-Zetkin-Park geplant. Vertreterinnen des Frauennetzes Marzahn-Hellersdorf luden zu Musik, Tanz und der traditionellen Rosenniederlegung am Clara-Zetkin-Denkmal ein. Mehrere Berliner Bezirke organisieren während des gesamten Monats Veranstaltungen rund um den Frauentag: Auch nach dem 8. März gibt es ein buntes Programm in Tempelhof-Schöneberg, Pankow, Spandau, Neukölln und Lichtenberg.
GDL-Streik in Berlin und Brandenburg: Bremst er den Frauentag aus?
Weil der 8. März in Brandenburg kein arbeitsfreier Tag ist und Berliner auch zur Arbeit nach Brandenburg pendeln, hatten die Länder, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und die S-Bahn Berlin eigentlich ein spezielles Verkehrskonzept abgestimmt. Doch der aktuelle Bahnstreik durchkreuzt dies: Seit Donnerstag (7. März), 2 Uhr morgens, und bis Freitag, 13 Uhr, wird die S-Bahn von der Gewerkschaft GDL bestreikt. „Wir erwarten während des Streiks massive Beeinträchtigungen des S-Bahn-, Regional- und Fernverkehrs der DB. Die S-Bahn strebt einen Notfahrplan an“, heißt es von der S-Bahn Berlin. Auch nach dem Streik sei mit Einschränkungen zu rechnen.



