Gesundheit

Forsa-Umfrage enthüllt: So schlecht klappt die Terminvergabe bei Fachärzten

Viele Deutsche sind unzufrieden mit langen Wartezeiten bei Fachärzten. Eine TK-Umfrage zeigt: Experten fordern neue Wege bei der Terminvergabe.

Befragte bemängeln die langen Wartezeiten bei Fachärzten.
Befragte bemängeln die langen Wartezeiten bei Fachärzten.Sina Schuldt/dpa

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland empfindet die Wartezeiten für Facharzttermine als deutlich zu lang. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) teilen 58 Prozent der Befragten diese Ansicht. TK-Chef Jens Baas kritisierte im Gespräch mit dem Spiegel: „Viel zu oft bestimmen Zufall und veraltete Strukturen, wer wann und wo einen Arzttermin bekommt.“

Als Reaktion auf die Terminnöte plant die Bundesregierung ein sogenanntes Primärarztsystem. Demnach sollen Patientinnen und Patienten zunächst ihre Hausärzte aufsuchen, die sie bei Bedarf an Fachärzte überweisen. Baas hält dieses Konzept jedoch für unzureichend. Patientensteuerung dürfe nicht erst in den Praxen beginnen, sondern müsse bereits einsetzen, wenn Betroffene nach Hilfe suchten.

TK-Chef fordert zentrale Plattform

Baas schlägt ärztliche Ersteinschätzungen vor, die auch telefonisch erfolgen könnten. So ließen sich gesundheitliche Probleme besser einordnen und passende Behandlungspfade empfehlen. Zusätzlich fordert er eine zentrale Plattform, über die Patientinnen und Patienten schnellere und passendere Arzttermine vermittelt bekommen.

Deutlich zufriedener sind die Deutschen mit ihren Hausärzten. Nur 15 Prozent der Befragten bemängeln zu lange Wartezeiten, während 67 Prozent sie als akzeptabel empfinden. Dennoch warnt Baas, dass viele Hausärzte schon jetzt über eine zu hohe Arbeitsbelastung klagten. Ein Primärversorgungssystem, das ausschließlich über Hausarztpraxen läuft, könnte neue Engpässe schaffen.

Ziel müsse es sein, Patientinnen und Patienten direkt dorthin zu leiten, wo sie am besten behandelt werden können. „Das wird in vielen Fällen eine Hausarztpraxis sein“, sagte Baas. „Aber auch eine Facharztpraxis kann die richtige Anlaufstelle sein, sofern das medizinisch sinnvoll ist.“