Mecklenburg-Vorpommern

Brand in Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge: Staatschutz ermittelt

Erst ein Hakenkreuz am Eingang, dann das Feuer: Mitten in der Nacht mussten sich Geflüchtete vor den Flammen in Sicherheit bringen. Ein politischer Hintergrund wird vermutet.

Feuerwehrleute löschen den Brand in einem mecklenburgischen Hotel, in dem Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht waren.
Feuerwehrleute löschen den Brand in einem mecklenburgischen Hotel, in dem Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht waren.dpa/Jens Büttner

Durch einen Brand ist eine Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine in der Gemeinde Groß Strömkendorf in Mecklenburg-Vorpommern in der Nacht fast vollständig zerstört worden. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen, teilte das Polizeipräsidium Rostock am Donnerstag mit.

„Nach jetzigem Stand konnten alle 14 Bewohner unverletzt aus der Einrichtung gebracht werden. Den drei Mitarbeitern ist auch nichts passiert“, sagte ein Sprecher des Landkreises Nordwestmecklenburg.

Bürgermeister „erschrocken“ über den Vorfall

Bürgermeister Tino Schmidt (SPD) hat betroffen geäußert. „Ich bin erschrocken und verärgert“, sagte der Bürgermeister von Blowatz, wozu Groß Strömkendorf gehört, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Bisher habe es in der Region keine Anzeichen für rechtsmotivierte Umtriebe gegeben, erklärte Schmidt mit Blick auf die noch ungeklärte Brandursache.

Man habe zudem ein sehr gutes Verhältnis zu den Kriegsflüchtlingen, sagte Schmidt. So waren in dem Hotel zeitweise bis zu 170 Menschen aus der Ukraine untergebracht. Im Sommer habe man zusammen mit den Flüchtlingen und dem DRK, dass die Einrichtung betreut, noch ein fröhliches Sommerfest gefeiert. In dem ehemaligen Hotel seien seit dem Frühjahr bereits Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Die Meisten seien vom Kreis inzwischen in andere Unterkünfte gebracht worden.

Gutachter ermittelt zur Brandursache

Ein Brandgutachter soll die Ursache klären. Der Löscheinsatz dauere noch an, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Der Sachverständige komme im Auftrag der Staatsanwaltschaft zum Einsatz, wenn es die Standsicherheit der Brandruine ermögliche. Bisher wird wegen des Verdachts der Brandstiftung ermittelt.

Noch am Tage des Brandes hatte die Polizei die Unterkunft – ein Hotel – wegen einer Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Eingangsschild aufgesucht, wie Landrat Tino Schomann mitteilte.

„Auch aus meiner langjährigen Erfahrung als Feuerwehrmann gehe ich derzeit davon aus, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde“, erklärte Schomann weiter. Wie es zum Brand kam, war zunächst allerdings unklar.

„Das Dach ist gerade vor meinen Augen eingebrochen“

Als die Feuerwehr eintraf, versuchten bereits Mitarbeiter der Einrichtung und einige Passanten, den Brand mit Feuerlöschern zu bekämpfen. Das gesamte Strohdach brannte. „Das Dach ist gerade vor meinen Augen eingebrochen. Nur die Außenwände stehen noch“, sagte der Sprecher des Landkreises. Meterhohe Flammen und eine starke Rauchentwicklung zu sehen. Zwischenzeitlich sei die Angst groß gewesen, dass das Feuer auf die benachbarten Gebäude übergehe. Dies konnte aber verhindert werden.

Die Flüchtlinge konnten in anderen Unterkünften untergebracht werden. Auch die drei Beschäftigten, die die Flüchtlinge betreuten, blieben unverletzt. Den Sachschaden schätzt die Polizei nach ersten Ermittlungen auf mindestens eine höhere sechsstellige Summe. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um ein Gebäude in Holzständerbauweise. Die Straße sei weiter gesperrt.