Bombenentschärfung

Fliegerbombe in Friedrichshain gefunden: Bewohner werden evakuiert

Wegen einer Bombenentschärfung müssen sich Berliner heute auf etliche Einschränkungen gefasst machen. Ein Sperrkreis wird eingerichtet, S-Bahnen fahren zeitweise nicht.

S-Bahn verkehren zwischen dem Ostbahnhof und der Warschauer Straße im Ortsteil Friedrichshain. Unweit des Ostbahnhofs wurde eine Fliegerbombe entdeckt.
S-Bahn verkehren zwischen dem Ostbahnhof und der Warschauer Straße im Ortsteil Friedrichshain. Unweit des Ostbahnhofs wurde eine Fliegerbombe entdeckt.imago

Bei Bauarbeiten in Berlin-Friedrichshain ist am Dienstag eine 100 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Wie die Polizei zuvor mitteilte, sollen Techniker den Sprengkörper am Donnerstag entschärfen. Nun hat die Evakuierung begonnen. 

Die Berliner Polizei schrieb kurz nach 9 Uhr auf Twitter, dass die Entschärfung der Weltkriegsbombe erst stattfinden kann, wenn alle Bewohner aus dem Sperrkreis evakuiert worden sind. Wann dies sein wird, ist noch unklar. Die Maßnahmen laufen zur Stunde noch.

Läuft alles nach Plan, könnte die Evakuierung des Gebiets gegen 11 Uhr abgeschlossen sein. Die 100 Kilogramm schwere Bombe könnte dann gegen 14 Uhr entschärft sein und die Sperrungen wieder aufgehoben werden, erklärte die Polizei zuvor. 

Weltkriegsbombe gefunden: Das ist der Sperrkreis

Die Bombe liege auf einer Baustelle in der Lange Straße. In der Umgebung befinden sich unter anderem der Berliner Ostbahnhof, mehrere S-Bahn-Strecken und ein Gymnasium.

Am Morgen wird ab acht Uhr ein Sperrkreis um die Lange Straße nahe dem Ostbahnhof eingerichtet. Alle Menschen, die dort wohnen oder arbeiten, müssen das Gebiet verlassen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Erst dann können die Sprengstoffexperten aus dem Landeskriminalamt der Polizei ihre Arbeit beginnen. Nach Informationen der B.Z. sollen mehr als 3000 Menschen betroffen sein.

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Von Sophie Barkey, Eva Maria Braungart

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Der Sperrkreis erstreckt sich von der Singerstraße 19-29, über die Andreasstraße 20-21, Langestraße 74-79, Koppenstraße 93, dem südlichen Spreeufer zwischen Schillingbrücke und Michaelbrücke sowie die Michaelbrücke selbst bis zur Lichtenberger Straße 40-41. Anwohnende und Gewerbetreibende werden gebeten, den genannten Bereich bis 8 Uhr zu verlassen.

Verkehr von S-Bahn und Zügen soll gestoppt werden

In der Nähe des Fundortes der Bombe auf einer Baustelle an der Ecke Krautstraße befinden sich Wohnhäuser, eine Schule, eine Kita, die Bahnstrecke durch die Innenstadt und die große Holzmarktstraße. Der Ostbahnhof liegt etwa 500 Meter entfernt. Er soll nicht im Kreis liegen und nicht geräumt werden. Wenn die Bombe freigelegt ist und die tatsächliche Entschärfung beginnt, bei der der Zünder entfernt oder zerstört wird, wird der Verkehr von S-Bahnen zwischen dem Alexanderplatz und Ostbahnhof gestoppt. 

Regionalzüge, ICEs und ICs werden umgeleitet. Das teilte die Bahn am Mittwoch mit. Die Unterbrechung der Strecke dauert voraussichtlich von 11 bis 14 Uhr. Für die S-Bahn gibt es keinen Ersatzverkehr mit Bussen. Die Fahrgäste sollen das Gebiet umfahren und können auf die Ringbahn, U-Bahnen oder Busse ausweichen. Regionalzüge werden über Gesundbrunnen umgeleitet, viele Bahnhöfe in der Innenstadt werden nicht angefahren. Fahrgäste sollten sich im Internet informieren. Der Fernverkehr wird über den Hauptbahnhof umgeleitet. Aufgrund der polizeilichen Maßnahmen kommt es zu Beeinträchtigungen der Buslinien 140, 147 und 300.

Eine Bombe mit einem Gewicht von 100 Kilogramm gehört eher zu den kleineren Fliegerbomben. Häufiger sind 250-Kilo- und 500-Kilo-Bomben, bei denen der Sperrkreis zur Entschärfung noch größer ist. Entschärfte Bomben werden zum Sprengplatz im Grunewald gebracht und dort kontrolliert gesprengt.

Laut Polizei werden die Berliner Sprengstoffexperten im Durchschnitt etwa zwei- bis dreimal pro Tag zu Funden von Munition oder Bomben gerufen. Allein 2021 seien 52 Tonnen Kriegsmunition gefunden worden. Fast 80 Jahre nach Kriegsende liegen im Berliner Boden nach Schätzung des Senats noch mehr als 4500 Bombenblindgänger. Im Zweiten Weltkrieg warfen Amerikaner, Briten und Russen nach Einschätzung von Historikern mehr als 45.000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt.