Dutzende Mitarbeiter der US-Bundespolizei FBI haben sich kürzlich Befragungen unter Einsatz von Lügendetektoren unterziehen müssen. Das berichtet die US-amerikanische New York Times am Freitag. Seit Kash Patel das Amt des FBI-Direktors übernommen hat, soll das FBI den Einsatz von Tests mithilfe von Polygraphen erheblich ausgeweitet haben. So wurden etwa leitende Mitarbeiter gefragt, ob sie sich jemals negativ über Patel geäußert haben, berichtet das Blatt unter Berufung auf mehrere interne Quellen.
Ein Polygraph ist ein Gerät, das gleichzeitig mehrere körperliche Parameter wie Blutdruck, Puls, Atmung und Hautwiderstand einer Person misst und aufzeichnet. Anhand dieser Aufzeichnungen können sich Hinweise darauf ableiten lassen, ob der Befragte lügen könnte.
Ehemalige FBI-Beamte: „Loyalität gilt der Verfassung, nicht dem Direktor“
Bereits in der Vergangenheit wurden beim FBI Polygraphen auch beim eigenen Personal eingesetzt, doch dabei sei es vornehmlich um Hintergrundüberprüfungen für die Sicherheitsfreigaben gegangen. Der nun ausgeweitete Einsatz von Lügendetektoren und die Art der Befragung sind Teil eines breiteren Vorgehens des FBI gegen undichte Stellen. In einem Fall wollte die Behörde etwa herausfinden, wer der Presse mitgeteilt hatte, dass Patel eine Dienstwaffe verlangt hatte – eine ungewöhnliche Forderung, da er kein Agent ist.
Ehemalige Beamte des FBI kritisierten gegenüber der New York Times, dass diese Maßnahmen „politisch aufgeladen und höchst unangemessen“ seien. Sie beschreiben weiter ein „alarmierendes Streben nach Loyalität beim FBI“, wobei es wenig Toleranz für abweichende Meinungen gebe.
Die Verunglimpfung von Patel oder seines Stellvertreters Dan Bongino, so sagen ehemalige Beamte, könnte die Leute inzwischen ihren Job kosten. „Die Loyalität eines FBI-Mitarbeiters gilt der Verfassung, nicht dem Direktor oder dem stellvertretenden Direktor“, kritisiert James Davidson, ein ehemaliger Agent, der dem Bericht zufolge 23 Jahre in der Behörde tätig war.


