USA

MAGA-Revolte gegen Trump: Wut über fehlende Epstein-Enthüllungen

Die Epstein-Akten sorgen für Aufruhr in Trumps Lager: Von Elon Musk über Steve Bannon bis zu Alex Jones werfen MAGA-Verbündete der Regierung Vertuschung und Wortbruch vor.

US-Präsident Donald Trump trägt eine seiner MAGA-Caps.
US-Präsident Donald Trump trägt eine seiner MAGA-Caps.Alex Brandon/AP/dpa

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump steht übereinstimmenden Medienberichten wegen des Umgangs mit den Jeffrey-Epstein-Akten massiv unter Druck – ausgerechnet von ihrer eigenen MAGA-Basis (Make America Great Again). Hintergrund ist ein Memo des Justizministeriums und des FBI, das am Montagabend veröffentlicht wurde. Darin heißt es US-Medien zufolge, es gebe keine Hinweise auf eine „Kundenliste“ oder auf Erpressungsmaterial, wie es in Verschwörungstheorien seit Jahren behauptet wurde.

Vor allem Generalstaatsanwältin Pam Bondi geriet ins Kreuzfeuer: In einem Interview mit Fox News im Februar hatte sie angedeutet, eine Epstein-Akte mit brisanten Inhalten liege „auf ihrem Schreibtisch“. Nun betonte sie bei einer Kabinettssitzung im Weißen Haus, sie habe lediglich auf umfangreiche Ermittlungsakten Bezug genommen – gemeinsam mit jenen zu John F. Kennedy und Martin Luther King, berichten unter anderem die US-amerikanischen Nachrichtenportale Politico und ABC News.

Als Bondi dazu befragt wurde, unterbrach Trump die Pressekonferenz mit deutlichen Worten: „Reden wir wirklich immer noch über Epstein? Dieser Typ ist ein Kriecher – ich kann nicht glauben, dass diese Frage jetzt kommt.“

Ein Unterstützer von Donald Trump trägt sein MAGA-Cap.
Ein Unterstützer von Donald Trump trägt sein MAGA-Cap.Evan Vucci/AP

Riss im Trump-Lager: Kritik an Bondi, Patel und Bongino eskaliert

In sozialen Medien brach daraufhin ein Sturm der Empörung los: Influencer wie Laura Loomer, Liz Wheeler, die Hodgetwins und Mike Cernovich forderten laut Politico offen Bondis Rücktritt. Auch Elon Musk, ehemals Trump-nah, kritisierte die Regierung auf X: „Wie soll man Vertrauen in Trump haben, wenn er die Epstein-Akten nicht veröffentlicht?“.

Musk hatte zuletzt für Wirbel gesorgt, als er Trump in Verbindung zu dem Missbrauchsskandal um Epstein gesetzt hatte. Seiner Aussage zufolge tauche Trump in den Epstein-Akten auf. Das sei der wahre Grund, warum die Dokumente bislang nicht ungeschwärzt veröffentlicht. Die entsprechende Äußerung in Online-Netzwerken löschte Musk allerdings kurz darauf wieder und gab an, er sei im Streit mit dem US-Präsidenten „zu weit gegangen“.

„Verrat“ an MAGA-Bewegung: Trump-nahe Medienfiguren schlagen Alarm

Die öffentliche Kritik trifft nicht nur Bondi, sondern auch FBI-Chef Kash Patel und dessen Stellvertreter Dan Bongino – beide populäre Unterstützer der MAGA-Bewegung. Sie hatten im Februar bei einem Treffen im Weißen Haus angeblich detaillierte Informationen über Epstein in Form von Aktenordnern an rechte Influencer wie Jack Posobiec und Rogan O’Handley (DC_Draino) verteilt. Doch die Unterlagen enthielten kaum neue Erkenntnisse – was in der Szene als Täuschung gewertet wurde.

Auch andere konservative Trump-Unterstützer wie Steve Bannon, Michael Flynn und Alex Jones warfen der Regierung eine bewusste Vertuschung vor. Jones sprach sogar in einem Video aus seinem Auto unter Tränen von einem „Verrat“ an der Bewegung.

Epstein-Akten als Zündstoff für neue Deep-State-Vorwürfe

Die Episode markiert eine der lautesten internen Zerreißproben in Trumps zweiter Amtszeit. Die Epstein-Verschwörungstheorien galten für viele MAGA-Anhänger als symbolischer Beweis für einen „Deep State“ („tiefen Staat“), den Trump angeblich entlarven würde. Dass nun seine eigene Regierung keinen Beleg für eine sogenannte Kundenliste liefert, wird von Teilen seiner Basis als Vertrauensbruch gewertet – mit offenem Aufruf zur politischen Abrechnung.

Unterdessen goss auch ein ehemaliger CIA-Agent Öl ins Feuer: In einer Live-Sendung bei Fox News erklärte John Kiriakou, er glaube nicht, dass FBI-Direktor Patel oder dessen Stellvertreter Bongino verantwortlich seien. Vielmehr habe die „Schicht unter ihnen“ die entscheidenden Epstein-Akten verschwinden lassen.

„Ich denke, dass die Ebene unter ihnen – die Teil dessen ist, was wir gerne den ‚Deep State‘ nennen – diesen Stier bei den Hörnern gepackt und wahrscheinlich Informationen zerstört hat“, so Kiriakou.

Der Begriff „Deep State“ bezeichnet eine angeblich im Verborgenen agierende Elite innerhalb oder außerhalb des Regierungsapparats, die politische Entscheidungen beeinflusst – losgelöst von demokratischen Kontrollmechanismen.