Die Präsidentin des Verbands der Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann, hat sich für die Abschaffung der Erbschaftsteuer in Ostdeutschland ausgesprochen. Unternehmen seien dort bis zum Fall der Mauer systematisch beim Aufbau von Eigenkapital benachteiligt gewesen, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Eine Streichung würde vor allem Familienunternehmen und Handwerksbetrieben helfen, ihre Eigenkapitalbasis zu stärken.
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) begrüßte den Vorschlag und sprach von einer „echten Steuersenkung für Mittelstand und Handwerk“. Man müsse dem Osten diese Chance geben, wenn er stark werden solle, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Skepsis gegenüber Söders Regionalisierungsplänen
Zurückhaltend äußerte sich Ostermann hingegen zu den Überlegungen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), die Erbschaftsteuer regional zu organisieren. Unterschiedliche Steuersätze in den Bundesländern würden einen „Flickenteppich“ schaffen und für Betriebe mit Standorten in mehreren Ländern den bürokratischen Aufwand deutlich erhöhen.
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erteilte einem solchen Sonderweg eine Absage. Einen Konsens zwischen den Ländern sehe er derzeit nicht. Aus bayerischer Perspektive sei Söders Vorschlag zwar nachvollziehbar, erklärte Ostermann, doch insgesamt bleibe der Wettbewerbsnachteil gegenüber Ländern wie Österreich bestehen, wo es gar keine Erbschaftsteuer gibt.


