Wer zählt die Lacher, nennt die Namen? Es spricht für einen guten Jahrgang, wenn sich die Mitglieder des Clubs der Filmjournalisten Berlin diesmal besonders viel Zeit gelassen haben, um die beste komödiantische Leistung im deutschen Kino zu bestimmen: Wie die Berliner Zeitung erfuhr, wird Marc Hosemann für seine Rolle in „Sophia, der Tod und ich“ mit dem Ernst-Lubitsch-Preis 2024 ausgezeichnet.
Mit seiner laut Juryurteil „von Komik und Melancholie gleichermaßen getragenen Darstellung“ des Tod – mit dem weltlichen Namen Morten – in Charly Hübners Regiedebüt schlug der 53-Jährige namhafte Konkurrenten wie Florian David Fitz („Wochenendrebellen“), Burghart Klaußner und Caroline Peters („Die Unschärferelation der Liebe“) und nicht zuletzt sich selbst aus dem Rennen – denn auch in der Hochzeitskomödie „Ein Fest fürs Leben“, das vermerkt die Jury ausdrücklich, habe „der gebürtige Hamburger im vergangenen Jahr sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen können“.
Verdienter Triumph für den Volksbühnenstar
Der Preis ist ein verdienter Triumph für einen der markantesten Typen im deutschen Schaubetrieb. Im Kino gibt Hosemann seit 25 Jahren mit Vorliebe ambivalente Charaktere mit einem Hang zum Abgründigen, drehte mit Fatih Akin, Detlev Buck, Rainer Kaufmann und Oskar Roehler. Auch im deutschen Qualitätsfernsehen hinterließ er seine Spuren, etwa als hartgesottener Undercover-Cop in „4 Blocks“ oder als windiger Fotostudiobesitzer und Pornoregisseur in „Babylon Berlin“.
Insbesondere für Berlinerinnen und Berliner ist Hosemann natürlich vor allem eine Theater-Legende: Rund 15 Jahre zählte er zum Ensemble der Volksbühne. Dort hat er sich nicht zuletzt als Mephisto in Frank Castorfs siebenstündiger Abschiedsinszenierung des „Faust“ in bleibende Erinnerung gebracht. Derzeit begeistert er als egozentrischer Supermarkt-Filialleiter in der Amazon-Prime-Serie „Der Discounter“ – wieder in einer Rolle, in der sein komödiantisches Talent zum Tragen kommt.
Dass er nun den Lubitsch-Preis erhält, sei „eine große Ehre und Freude“, sagt Hosemann. „Seine Filme wie ‚Die Austernprinzessin‘ und ‚Sein oder Nichtsein‘ haben mich in vielerlei Hinsicht geprägt und sind bis heute Vorbild. Ich wünschte, Ernst Lubitsch wäre heute noch hier.“ Dass der Lubitsch-Preis immer auch ein Lebenspreis ist, den Künstler nur einmal in ihrer Karriere erhalten, muss an dieser Stelle besonders erwähnt werden.
Seit 1958 vergibt der Club der Filmjournalisten Berlin alljährlich den nach dem großen, im Scheunenviertel geborenen, in Hollywood zur Legende gewordenen Komödienregisseur Ernst Lubitsch benannten Preis. Überreicht wird die von Erich Fritz Reuter entworfene Bronze-Statuette auf einer Gala im Sommer im Astor-Kino.
Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.

