Der ehemalige Nato-Admiral James Stavridis hat vorausgesagt, dass Russland im Rahmen eines Friedensabkommens 20 Prozent der Ukraine behalten werde. In einem Interview mit CNN fügte Stavridis hinzu, dass, wenn der gewählte US-Präsident Donald Trump den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden kann, wie er gesagt hat, „ich der erste sein werde, der für ihn stimmt, damit er den Friedensnobelpreis erhält“.
„Ich hoffe, und ich denke, dass er Druck auf beide Seiten ausübt, um sie an den Verhandlungstisch zu bringen, und es so ähnlich wie das Ende des Koreakrieges ausgehen wird“, prognostizierte Stavridis. „Das heißt, Putin wird leider – aber in einer realen Welt – am Ende etwa 20 Prozent der Ukraine besitzen, den Teil, den er derzeit innehat, aber der Rest der Ukraine, die 80 Prozent, all diese Ressourcen und die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, sie bleiben demokratisch und frei“, fügte er hinzu.
With @smerconish this morning discussing future of @NATO, U.S. foreign policy in the next administration and more. pic.twitter.com/9mYSkYC9zS
— Admiral James Stavridis, USN, Ret. (@stavridisj) November 9, 2024
Wie der CNN-Moderator Michael Smerconish betonte, wurde James Stavridis 2016 als Vizekandidat der Demokratin Hillary Clinton in Betracht gezogen, sollte aber auch den Posten des Außenministers im Kabinett des Republikaners Donald Trump während dessen erster Amtszeit übernehmen. Zudem verhängte Russland im November 2022 Sanktionen gegen Stavridis aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber dem Kreml.
Ukraine: Nato-Eintritt in drei bis fünf Jahren – „nicht das schlechteste Ergebnis der Welt“
Stavridis schätzte, dass die Ukraine im Rahmen eines Friedensabkommens mit Russland auch einen „Weg in die Nato finden könnte, wahrscheinlich in drei bis fünf Jahren, realistisch gesehen. Das wäre nicht das schlechteste Ergebnis der Welt“, sagte er. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge erwägt Trumps Team, den Nato-Beitritt der Ukraine um mindestens 20 Jahre zu verzögern – im Gegenzug für weitere militärische Hilfe, die einen zukünftigen russischen Angriff verhindern soll.
Nach diesem Plan würde die Frontlinie im Wesentlichen eingefroren und beide Seiten würden einer rund 1300 Kilometer langen entmilitarisierten Zone zustimmen. Wer dieses Gebiet überwachen würde, sei noch unklar. Laut Stavridis würde ein Friedensabkommen wahrscheinlich „eine Art entmilitarisierte Zone zwischen den beiden Parteien beinhalten, genau wie in Korea. Und vielleicht könnte sie z. B. von Nato-Soldaten patrouilliert werden – nicht von US-amerikanischen, sondern von europäischen Soldaten.“
Kiew will Treffen Selenskyjs mit Trump vorbereiten
Am Samstag erklärte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha, dass sein Land mit Vorbereitungen für ein Treffen von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump begonnen habe. Allerdings nannte Sybiha bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Chefdiplomat Josep Borrell keine Details – weder zu einem Zeitrahmen noch zum Ort eines möglichen Treffens. „Der Dialog zwischen Trump und Selenskyj ist bereits hergestellt“, sagte er mit Blick auf das jüngste Telefonat der beiden Politiker vor wenigen Tagen. „Wir sind für weitere Zusammenarbeit offen.“
Trump und Selenskyj hatten sich zuletzt Ende September in New York am Rande einer USA-Reise des ukrainischen Präsidenten getroffen. Der Wahlsieg Trumps habe globale Konsequenzen, hob Sybiha am Samstag hervor. Die Ukraine erhoffe sich dadurch eine Chance, den Weg zu einem gerechten Frieden zu beschleunigen.
