Der frühere Bundesaußenminister und jetzige Vorsitzende der Atlantik-Brücke, Sigmar Gabriel (SPD), hat einen EU-Beitritt Kanadas ins Gespräch gebracht. „Ich würde den Kanadiern anbieten, Mitglied der Europäischen Union zu werden“, sagte Gabriel dem Bremer Weser-Kurier (Samstagsausgabe). Eventuell sei auch eine Teilintegration des Landes in die EU denkbar.
Hintergrund sind Forderungen von US-Präsident Donald Trump, Kanada den USA einzugliedern. Zudem will Trump Grönland annektieren. „Das geht natürlich gar nicht zusammen, sondern da muss man als Europa dagegenhalten“, sagte Gabriel. Der SPD-Politiker war bis 2018 Bundesaußenminister und Vizekanzler.
Sigmar Gabriel: Zölle werden auch den USA nicht helfen
Zu den in dieser Woche verkündeten neuen Zöllen der USA empfahl der Politiker, sich zu wehren, aber gleichzeitig verhandlungsbereit zu bleiben. Dennoch ist Gabriel nicht der Überzeugung, dass die Position der US-Regierung am Ende erfolgreich sein wird: „Ich glaube, dass das alles den Welthandel nur ins Chaos stürzt und am Ende auch den USA nicht hilft. Aber vermutlich müssen erst die Realitäten die amerikanische Politik einholen, bevor sie sich ändern wird.“
Auch in Sicherheitsfragen hält Gabriel intensive Gespräche mit Washington für notwendig. Deutschland sei jetzt dazu gezwungen, aus der Bundeswehr eine echte Armee zu machen, die zur Territorialverteidigung fähig ist. „Davon sind wir aber mindestens zehn Jahre entfernt“, erklärte der Ex-Außenminister. Insofern könne man jetzt nicht auf die Vereinigten Staaten verzichten. „Ich würde daher dringend raten, keine aktiven Beiträge dazu zu leisten, dass Amerika sich von uns abwendet“, so Gabriel weiter.


