Ukrainekrieg

Ex-Armeechef der Ukraine: Der Dritte Weltkrieg hat begonnen

Bis Februar war Walerij Saluschnyj Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee. Nun, als Botschafter in Großbritannien, äußert er sich besorgt über die neuen Entwicklungen im Ukrainekrieg.

Der im Februar als Oberbefehlshaber entlassene General Walerij Saluschnyj ist nun Botschafter in Großbritannien.
Der im Februar als Oberbefehlshaber entlassene General Walerij Saluschnyj ist nun Botschafter in Großbritannien.Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

Der ehemalige Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, ist der Meinung, die direkte Beteiligung der Verbündeten Russlands am Ukrainekrieg bedeute, dass der Dritte Weltkrieg begonnen habe. „Ich glaube, dass wir im Jahr 2024 absolut davon ausgehen können, dass der Dritte Weltkrieg begonnen hat“, sagte Saluschnyj, der jetzt Gesandter der Ukraine im Vereinigten Königreich ist, während einer Rede bei der „UP100“-Preisverleihung der ukrainischen Zeitung Ukrainska Pravda. Das berichtet unter anderem das US-amerikanische Nachrichtenportal Politico.

Saluschnyj, der vom Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 bis zum Februar dieses Jahres Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte war, kennt die Entwicklungen im Ukrainekrieg aus erster Hand. Nach seiner Abberufung wurde ihm die Auszeichnung „Held der Ukraine“ verliehen. Zum Nachfolger wurde Generaloberst Oleksandr Syrskyj ernannt.

Selenskyj-Stabschef spricht von Krieg mit Nordkorea und Iran

Saluschnyj begründete seine Aussage damit, dass die Ukraine längst nicht mehr nur Russland gegenüberstehe. Es gab Berichten zufolge bereits die ersten Zusammenstöße zwischen ukrainischen und nordkoreanischen Truppen. „Seien wir ehrlich. Bereits in der Ukraine töten die iranischen ‚Shahed‘ (Drohnen) Zivilisten ganz offen und ohne jede Scham“, sagte Saluschnyj. Darüber hinaus kämen auch nordkoreanische Raketen und chinesische Artilleriegeschosse in der Ukraine zum Einsatz, so der Diplomat. Weitere Waffen seien bereits auf dem Weg.

Andrij Jermak, Stabschef von Wolodymyr Selenskyj, sagte erst vor kurzem in einem Interview mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera, die Ukraine befinde sich im Krieg mit Nordkorea und dem Iran.

Die Stationierung von mittlerweile wohl mehr als 10.000 nordkoreanischen Soldaten in der russischen Grenzregion Kursk sorgte vor allem bei den westlichen Verbündeten der Ukraine für Aufregung. Wie die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) meldete, soll der Vorgang entscheidend dazu beigetragen haben, dass US-Präsident Joe Biden sich für eine Freigabe westlicher Waffen für Angriffe auf Russland entschieden habe.

Putin: Ukrainekrieg hat „Elemente eines globalen Charakters“

Russlands Präsident Wladimir Putin sagte am Donnerstag in einer Fernsehansprache: Der Ukrainekrieg habe mit dem Einsatz von westlichen Raketen gegen russisches Territorium „Elemente eines globalen Charakters“ erhalten. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums habe die russische Luftabwehr am Mittwoch zwei von der Ukraine abgefeuerte britische Storm-Shadow-Marschflugkörper abgeschossen. Erst am Vortag hatte die ukrainische Armee erstmals amerikanische ATACMS-Raketen auf russischem Territorium eingesetzt und dabei ein Militärlager in Brjansk getroffen.

Die Vereinten Nationen sprachen von einer „besorgniserregenden Entwicklung“. „All das geht in die falsche Richtung. Was wir sehen wollen, ist, dass alle Parteien dringend Schritte unternehmen, um die Situation zu deeskalieren“, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York.


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