Ein ukrainischer Waffenhersteller wird mit Dänemark erstmals in einem Nato-Land eine Produktionsstätte eröffnen. Das teilte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen am Mittwoch mit. Ihm zufolge werde dss ukrainische Unternehmen Fire Point eine Fabrik in Vojens eröffnen, einer Stadt im Süden des Landes, in der sich bereits ein dänischer Luftwaffenstützpunkt befindet, einschließlich der dänischen F-16-Kampfjetflotte.
Fire Point produziert Kampfdrohnen und Marschflugkörper, darunter die Flamingo FP-5-Rakete, einen 1150 Kilogramm schweren Sprengkopf. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Flamingos in der Vergangenheit laut der Nachrichtenagentur Reuters als die erfolgreichste Waffe seines Landes. Die dänische Anlage wird den ersten Angaben zufolge jedoch hauptsächlich Raketentreibstoff produzieren und soll bis Dezember eröffnet werden.
Poulsen warnt vor Reaktion des Kremls
Poulsen kündigte den Schritt, den er als „Hilfe für den Kampf der Ukraine um Sicherheit“ bezeichnete, bei einem Treffen nordischer und baltischer Staats- und Regierungschefs an. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nahm teil. Der dänische Verteidigungsminister fügte hinzu, dass der Kreml mit „Sabotage und Spionage“ reagieren könnte, die Bedrohung sei jedoch auch „natürlich größer geworden“.
Inmitten des zermürbenden russischen Zermürbungskriegs hat die wachsende ukrainische Rüstungsindustrie Mühe, mitzuhalten. Kiew kündigte im Juli einen Plan zur Steigerung der Produktion einheimischer Waffen an und setzte sich das Ziel, innerhalb von sechs Monaten 50 Prozent seiner Waffen selbst herzustellen.
Dänemark unterstützt die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffs im Jahr 2022 und hat nach Angaben des dänischen Außenministeriums bisher 67,6 Milliarden dänische Kronen (fast 10 Milliarden Euro) an militärischer Unterstützung geleistet. Die dänische Regierung stellte kürzlich 500 Millionen Kronen bereit, um ukrainische Unternehmen bei ihrer Expansion in dem skandinavischen Land zu unterstützen.
„Koalition der Willigen“ berät über Sicherheitsgarantien für die Ukraine
Die sogenannte Koalition der Willigen, zu der etwa 30 überwiegend europäische Staaten zählen, berät am Donnerstag über Sicherheitsgarantien im Falle eines Waffenstillstands in der Ukraine. Selenskyj, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und weitere Staats- und Regierungschefs werden dazu in Paris erwartet. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und andere Spitzenpolitiker nehmen per Videoschalte teil.
Ziel des Treffens ist nach Angaben des Elysées vor allem eine Botschaft an die USA, dass die Koalition der Willigen „bereit“ sei, ihren Teil zu den Sicherheitsgarantien zu leisten. Dies solle die USA motivieren, den Druck auf Russland zu erhöhen, einen Waffenstillstand zu erreichen. (mit AFP)


