Ukraine-Krieg

Erneut Gefechte in Belgorod: Pro-ukrainische Kämpfer nehmen Russen gefangen

Erstmals wurde von offizieller russischer Seite bestätigt, dass pro-ukrainische Kämpfer auf russischem Territorium Gefangene gemacht haben.

Belgorod: Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt russische Soldaten auf einem Panzer nahe der Grenze zwischen Russland und der Ukraine.
Belgorod: Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt russische Soldaten auf einem Panzer nahe der Grenze zwischen Russland und der Ukraine.Anton Vergun/Sputnik/dpa

In einem russischen Dorf an der Grenze zur Ukraine hat es nach Angaben des Gouverneurs der Region am Sonntag Gefechte gegeben. Eine „Sabotagegruppe“ sei in den Ort Nowaja Tawolschanka eingedrungen, dort werde gekämpft, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, im Onlinedienst Telegram mit. Mit Blick auf die Eindringlinge merkte er an: „Ich hoffe, sie werden alle vernichtet.“

Zugleich erklärte sich Gladkow zu Verhandlungen mit pro-ukrainischen russischen Kämpfern bereit, die sich zu Angriffen in der Grenzregion bekannt hatten, um „unsere Leute“ aus ihren Händen zu befreien. Das Einzige, was ihn an Verhandlungen hindern könnte, wäre, dass die Gefangenen bereits tot seien, sagte Gladkow. Die Äußerungen des Gouverneurs waren die erste Bestätigung von offizieller russischer Seite, dass pro-ukrainische Kämpfer auf russischem Gebiet Gefangene gemacht haben.

Gladkow: „Ukrainische Terroristen“ von russischer Artillerie getroffen

Die russische Armee erklärte indes, eine ukrainische „Terrorgruppe“ am Vordringen nach Belgorod gehindert zu haben. Die Grenzsicherung habe am Sonntag bemerkt, dass „eine Sabotagegruppe ukrainischer Terroristen“ versuchte, „den Fluss in der Nähe der Ortschaft Nowaja Tawolschanka zu überqueren“, hieß es in einer Erklärung der russischen Armee. „Der Feind wurde von der Artillerie getroffen (...) und zog sich zurück“, hieß es weiter.

Die russische Grenzregion Belgorod liegt nach Angaben der dortigen Behörden seit Tagen unter Beschuss, mehrere Zivilisten wurden demnach getötet. Gladkow rief die Einwohner von Dörfern im Bezirk Schebekino auf, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Mehr als 4000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region untergebracht, teilte der Gouverneur weiter mit.