Nach dem ergebnislosen Gespräch zwischen den französischen Gewerkschaften und der Regierung zur Rentenreform wird in Frankreich abermals gegen das Vorhaben gestreikt und protestiert. Nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin sind dabei 154 Polizisten verletzt worden. Unter ihnen seien einige Schwerverletzte, teilte der Minister am Donnerstagabend mit. Außerdem habe es landesweit bislang 111 Festnahmen gegeben.
Demonstranten haben es auf Investmentgesellschaft abgesehen
In Paris drangen Demonstrierende auch in die Zentrale der Investmentgesellschaft Blackrock ein. Videos auf Twitter zeigen, wie die Demonstranten in dem besetzten Gebäude Fahnen schwenken und bengalische Feuer zünden.
🔴 Les cheminots envahissent la multinationale #BlackRock contre la réforme des retraites. #greve6avril pic.twitter.com/L4wxsR025E
— Clément Lanot (@ClementLanot) April 6, 2023
In Macrons erster Amtszeit war Blackrock während der Streiks und Proteste gegen die damals geplante Rentenreform zu einer Art Feindbild geworden. Bei den aktuellen Protesten hat Blackrock bisher hingegen keine Rolle gespielt.
Während Macron XIV. in China ist, haben Demonstranten in Paris gerade die Zentrale von #BlackRock, dem weltgrößten Vermögensverwalter, besetzt. pic.twitter.com/EKiny9g13a
— Thomas Oysmüller (@TOysmueller) April 6, 2023
Frankreich: Demonstranten versperren Zugang zum Flughafen
Nach Angaben der Behörden beteiligten sich 570.000 Menschen an Demonstrationszügen. In der vergangenen Woche waren es nach Angaben des Innenministeriums 740.000. Die Gewerkschaften sprachen am Donnerstag von knapp zwei Millionen Teilnehmern.
Demonstrantinnen und Demonstranten versperrten Berichten zufolge zudem den Zugang zu einem Teil des Pariser Flughafens Charles de Gaulle, auch Straßen und Hochschulen wurden an verschiedenen Orten blockiert. Die Behörden rechnen landesweit mit bis zu 800.000 Demonstrantinnen und Demonstranten gegen die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre.
Frankreich: Tatsächlicher Renteneintritt oft später
Noch ist die Reform aber nicht in Kraft getreten. Macron will, dass dies bis zum Jahresende geschieht. Derzeit wird das Vorhaben vom Verfassungsrat geprüft. Abgeordnete, Senatoren und auch Premierministerin Élisabeth Borne hatte die Instanz angerufen, um den Text unter die Lupe zu nehmen. Der Verfassungsrat kann die Reform in Teilen oder vollständig kippen oder für verfassungskonform erklären. Kommende Woche Freitag will er seine Entscheidung bekannt geben.



