Landesweiter Widerstand

Video: Demonstranten stürmen Blackrock-Zentrale in Paris

Wieder gibt es in Paris Proteste und Streiks gegen die Rentenreform. Dabei wurden Polizisten schwer verletzt und über hundert Demonstranten festgenommen. 

Ein Demonstrant läuft im Rauch von Tränengas bei einem Protest gegen die Rentenreform. 
Ein Demonstrant läuft im Rauch von Tränengas bei einem Protest gegen die Rentenreform. Jeremias Gonzalez/AP

Nach dem ergebnislosen Gespräch zwischen den französischen Gewerkschaften und der Regierung zur Rentenreform wird in Frankreich abermals gegen das Vorhaben gestreikt und protestiert. Nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin sind dabei 154 Polizisten verletzt worden. Unter ihnen seien einige Schwerverletzte, teilte der Minister am Donnerstagabend mit. Außerdem habe es landesweit bislang 111 Festnahmen gegeben.

Demonstranten haben es auf Investmentgesellschaft abgesehen

In Paris drangen Demonstrierende auch in die Zentrale der Investmentgesellschaft Blackrock ein. Videos auf Twitter zeigen, wie die Demonstranten in dem besetzten Gebäude Fahnen schwenken und bengalische Feuer zünden.

In Macrons erster Amtszeit war Blackrock während der Streiks und Proteste gegen die damals geplante Rentenreform zu einer Art Feindbild geworden. Bei den aktuellen Protesten hat Blackrock bisher hingegen keine Rolle gespielt.

Frankreich: Demonstranten versperren Zugang zum Flughafen

Nach Angaben der Behörden beteiligten sich 570.000 Menschen an Demonstrationszügen. In der vergangenen Woche waren es nach Angaben des Innenministeriums 740.000. Die Gewerkschaften sprachen am Donnerstag von knapp zwei Millionen Teilnehmern.

Demonstrantinnen und Demonstranten versperrten Berichten zufolge zudem den Zugang zu einem Teil des Pariser Flughafens Charles de Gaulle, auch Straßen und Hochschulen wurden an verschiedenen Orten blockiert. Die Behörden rechnen landesweit mit bis zu 800.000 Demonstrantinnen und Demonstranten gegen die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre.

Frankreich: Tatsächlicher Renteneintritt oft später

Noch ist die Reform aber nicht in Kraft getreten. Macron will, dass dies bis zum Jahresende geschieht. Derzeit wird das Vorhaben vom Verfassungsrat geprüft. Abgeordnete, Senatoren und auch Premierministerin Élisabeth Borne hatte die Instanz angerufen, um den Text unter die Lupe zu nehmen. Der Verfassungsrat kann die Reform in Teilen oder vollständig kippen oder für verfassungskonform erklären. Kommende Woche Freitag will er seine Entscheidung bekannt geben.

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich bei besagten 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Schnitt aber später: Wer für eine volle Rente nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne Abschlag - dies will die Regierung beibehalten, auch wenn die Zahl der nötigen Einzahljahre für eine volle Rente schneller steigen soll. Die monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen.