Das britische Catering-Unternehmen „Viva Veggie Van“ hat sich für die Speisekarte ein besonders geschmackloses Wortspiel ausgedacht. Die Hotdog-Händlerin benannte den beliebten Snack nach Anne Frank, die Anfang des Jahres 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb und im Nachhinein durch ihr Tagebuch weltberühmt wurde. Ein Blick auf die Speisekarte wirft außerdem weitere Fragen auf. Womöglich handelt es sich bei der Bezeichnung eines Toasts um eine Atombomben-Anspielung.
Die Imbiss-Besitzerin wollte bei Kunden auf einer Brauerei-Veranstaltung mit der Kreation „Anne Frankfurter“ den Appetit anregen. Da die Speisekarte allerdings im Vorfeld im Internet veröffentlicht wurde, ging nie auch nur ein solcher Hotdog über die Theke. Empörte Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Auf Twitter kritisierten Nutzer das Wortspiel aufs Schärfste. „Das ist abscheulich“, kommentierte ein Nutzer.
Wait...
— Kirsty Bosley (@Bozzers) December 13, 2022
Anne Frank like... Like the little girl who was murdered?! 😐
Am I missing something? I don't understand this hot dog. pic.twitter.com/9K4L9vbLGR
Veranstalter greift ein: Imbiss wird nicht an Veranstaltung teilnehmen
Kurz darauf meldete sich auch die Brauerei zu Wort und entzog der Hotdog-Händlerin kurzerhand den Auftrag. In einer Stellungnahme heißt es dazu:
A menu was shared last night by a 3rd party vendor who was booked to trade at our brewery tap room this weekend. We did not have sight of the menu before it was published and agree that the name of one of the dishes is totally inappropriate. The trader will not be trading with us
— Brum Brewing Co (@brumbrewery) December 13, 2022
„Eine Speisekarte wurde gestern Abend von einem Drittanbieter geteilt, der für dieses Wochenende in unserem Brauerei-Schankraum gebucht war. Wir hatten keine Einsicht in die Speisekarte, bevor sie veröffentlicht wurde, und stimmen zu, dass der Name eines der Gerichte völlig unangemessen ist. Der Gewerbetreibende wird nicht mit uns handeln.“ Bei der kulinarischen Kreation des fleischfreien Imbissstands handelte es sich um einen pflanzlichen Hot Dog mit rohen Zwiebeln, Relish, Ketchup und Senf.
Inhaberin verrät Details: Das war der Gedankengang
Inhaberin, Maria Finn, erklärte gegenüber der Zeitung Jewish Chronicle, dass es sich „nur um ein Wortspiel“ handelte und dass sie „keine kontroverse Person“ ist. Der New York Post verriet Finn Details, wie es zu der Namensgebung kam: „Anne Frank stammte aus Deutschland, aus Frankfurt, und sie aß kein Fleisch“, sagte Finn. Nach Angaben von Finn wäre das Brauereifest ihre allererste Veranstaltung gewesen. „Wir wollten nur eine kleine Veranstaltung vor Weihnachten machen, jetzt haben wir unser ganzes Essen bestellt und es gibt an diesem Wochenende keine anderen Festivals, auf denen wir verkaufen können. Ich bin sehr enttäuscht“, so Finn.
Karen Pollock, Geschäftsführerin des Holocaust Educational Trust, gab gegenüber der Zeitung ebenfalls eine Erklärung ab. Demnach sei die Verwendung des Namens eines Holocaust-Opfers als Marketing-Trick niemals angemessen.
Anspielung auf Atombombe? Rätsel um Toast-Bezeichnung
Neben einem pflanzlichen Cheeseburger und dem Hotdog hat der Imbissstand auch noch ein Toast mit dem Namen „Bikini Shroom“ (Bikini Pilz) im Angebot. Womöglich handelt es sich dabei um eine Anspielung auf das Bikini-Atoll im Pazifischen Ozean. Dort testeten die USA in den 1940er- und 1950er-Jahren zahlreiche Kernwaffen. Insgesamt gab es 67 Testserien. Die Bezeichnung Shroom (Pilz) erinnert dabei an die typische Form von Atomexplosionen, die aussieht wie ein Pilz.




