Vereinte Nationen

Erdogan vergleicht Netanjahu mit Hitler: „Müssen ihn und seine Mörderbande stoppen“

Der türkische Präsident hat Israels Staatschef vor der UN-Vollversammlung scharf attackiert. Netanjahu müsse, so wie Hitler vor 70 Jahren, durch die Allianz der Menschheit gestoppt werden, so Erdogan.

New York: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht auf der 79. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen im UN-Hauptquartier. 
New York: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht auf der 79. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen im UN-Hauptquartier. Richard Drew/AP

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit einem Adolf-Hitler-Vergleich vor der UN-Vollversammlung scharf attackiert. „So wie Hitler vor 70 Jahren durch die Allianz der Menschheit gestoppt wurde, so müssen auch Netanjahu und seine Mörderbande durch die Allianz der Menschheit gestoppt werden“, sagte Erdogan in New York.

Dem UN-Sicherheitsrat attestierte der türkische Staatschef Tatenlosigkeit mit Blick auf Gaza, er wiederholte auch den Vorwurf des „Völkermordes“ an Israel. „Hey Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, worauf wartet ihr noch, um dem Völkermord in Gaza Einhalt zu gebieten, um dieser Grausamkeit, dieser Barbarei ein Ende zu setzen?“

Erdogan kritisierte die Vereinten Nationen dafür, dass sie sich schwertun würden, ihren Gründungsauftrag zu erfüllen, und dass sie sich „allmählich in eine dysfunktionale, schwerfällige und träge Struktur verwandeln“. Erdogan sagte zudem: „Wir bezeugen, dass der internationale Frieden und die Sicherheit zu wichtig sind, um sie der Willkür der privilegierten Fünf zu überlassen.“ Er setzt sich seit langem für Reformen der UNO ein und verwendet häufig den Slogan „die Welt ist größer als fünf“, womit er sich auf die nicht repräsentative Zusammensetzung des Sicherheitsrats bezieht. Das dramatischste Beispiel für die aktuelle Problemlage sei „das Massaker in Gaza, das seit 353 Tagen andauert. Nicht nur Kinder, auch das UN-System stirbt in Gaza“, betonte Erdogan. Mehr als 17.000 Kinder seien das Ziel israelischer Kugeln und Bomben gewesen, sagte er.

Der Verbleib von mehr als 10.000 Bewohnern des Gazastreifens, von denen die meisten Kinder sind, sei unbekannt, sagte Erdogan und fügte hinzu, dass 172 Journalisten bei dem Versuch, unter schwierigen Bedingungen ihrer Arbeit nachzugehen, getötet worden seien. Humanitäre Helfer und mehr als 210 UN-Mitarbeiter, die den mit Hunger und Durst kämpfenden Menschen im Gazastreifen zu Hilfe eilten, seien getötet worden, fügte er hinzu.

Erdogan: Palästinenser haben „legitimes Recht auf Widerstand“

Erdogan drückte seine Freude darüber aus, dass der Vertreter Palästinas bei der UNO den Platz einnehme, „den er nach langem Ringen unter den Mitgliedsstaaten verdient“. Er fügte hinzu: „Ich wünsche mir, dass dieser historische Schritt die letzte Etappe auf dem Weg zur Mitgliedschaft Palästinas in den Vereinten Nationen ist. Ich fordere auch andere Staaten, die dies noch nicht getan haben, auf, den Staat Palästina so bald wie möglich anzuerkennen und in dieser sehr kritischen Zeit ihren Platz auf der richtigen Seite der Geschichte einzunehmen.“

Palästinenser würden ihr „legitimes Recht auf Widerstand“ gebrauchen, so der türkische Staatschef. Erdogan hatte die unter anderem von der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas in der Vergangenheit etwa als „Befreiungsorganisation“ bezeichnet. Ankara unterhält enge Verbindungen zur Hamas.