Ukraine-Krieg

Entlassener ukrainischer Verteidigungsminister: Kein Deal mit Putin wird den Krieg beenden

In einem Artikel für den Guardian warnt Oleksij Resnikow: Weder ein „Einfrieren“ des Konflikts noch ein Waffenstillstand oder Zugeständnisse werden Putin aufhalten. 

Der ehemalige ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow
Der ehemalige ukrainische Verteidigungsminister Oleksij ResnikowPavel Golovkin/AP/dpa

Es sind deutliche Worte, die der ehemalige ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow an die westlichen Alliierten der Ukraine richtet. In einem Artikel für die britische Zeitung Guardian warnt Resnikow am Freitag davor, sich auf Verhandlungen mit Moskau einzulassen, in der Hoffnung, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.

„Russland fordert als Gegenleistung für die Beendigung des Krieges die Anerkennung der besetzten Gebiete der Ukraine als sein Territorium“, schreibt Resnikow.
Diese Forderung diene jedoch offensichtlich nur dem Zweck, Zeit zu gewinnen, sich neu zu sortieren „und die Ukraine-Frage ein für alle Mal mit anderen Mitteln zu lösen“. Russland erkenne die Existenz der Ukraine und des ukrainischen Volkes nicht an, „sein Ziel ist die Zerstörung der ukrainischen Staatlichkeit und die Assimilierung der Ukrainer.“

Wird Oleksij Resnikow neuer Botschafter in Großbritannien?

Reznikow war vergangene Woche von Präsident Wolodymyr Selenskyj seines Amtes enthoben worden. Dies geschah im Rahmen einer von der ukrainischen Regierung gestarteten Antikorruptionskampagne, von der auch das Verteidigungsministerium betroffen war. Resnikow wird jedoch nicht vorgeworfen, selbst in Korruptionsfälle verwickelt zu sein und könnte ukrainischen Quellen zufolge zum neuen ukrainischen Botschafter in Großbritannien werden.

In dem Guardian-Artikel vergleicht Resnikow die Forderungen nach territorialen Zugeständnissen seitens der Ukraine mit den Forderungen von 1938, wonach die Tschechoslowakei das Sudetenland an Nazi-Deutschland abtreten sollte. Die Geschichte habe gezeigt, dass die Abtretung des Sudetengebietes Adolf Hitler nicht aufgehalten hat: „Schon bald hatte das Dritte Reich die vollständige Kontrolle über das, was von der Tschechoslowakei übrig geblieben war, einschließlich seines militärischen Arsenals. Putins Handeln folgt einem ähnlichen Muster“, schreibt Resnikow.

Der Sieg der Ukraine sei kein Traum, sondern eine Realität, das ukrainische „Siegesrezept“ sei klar: Es beinhaltet die Wiederherstellung der ukrainischen Grenzen von 1991, den Abzug der russischen Truppen, Reparationen und die Bestrafung von Kriegsverbrechern. 

Die Gegenoffensive kommt langsam voran: Appell an den Westen

Die Äußerungen des ehemaligen Ministers kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Gegenoffensive der Ukraine nur langsam vorankommt. Trotz einiger Erfolge in jüngster Zeit müssen die ukrainischen Truppen noch einen großen Teil an Gebieten im Süden des Landes befreien, die von Russland besetzt sind.

Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 und der möglichen Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus ruft Resnikow die Verteidigungsminister der westlichen Alliierten dazu auf, ihre militärische Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen: „Ich rufe zu Einigkeit, Tapferkeit und solidarischem Handeln auf. Nur so können wir diese Welt vor der Katastrophe eines Dritten Weltkriegs bewahren.“