Der Gründer und CEO von Telegram, Pawel Durow, hat Meta und dessen Chef, Mark Zuckerberg, indirekt kritisiert, nachdem dieser angekündigt hatte, das umstrittene Programm zur Faktenüberprüfung auf seinen Plattformen Facebook, Instagram und Threads in den USA abzuschaffen.
„Ich bin stolz darauf, dass Telegram die Redefreiheit unterstützt hat, lange bevor es politisch sicher wurde, dies zu tun. Unsere Werte hängen nicht von den US-Wahlzyklen ab“, schrieb Durow auf seinem Instant-Messaging-Dienst. Gleichzeitig hat er eine Warnung ausgesprochen: „Heute kündigen andere Plattformen an, dass sie nun weniger Zensur betreiben werden. Aber die wirkliche Bewährungsprobe für ihre neu entdeckten Werte wird kommen, wenn sich der politische Wind wieder dreht. Es ist einfach zu sagen, dass man etwas unterstützt, wenn man nichts riskiert“.
Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte am Dienstag angekündigt, das Faktencheck-Programm seines Unternehmens in den USA abzuschaffen. Die unabhängige Faktenüberprüfung soll durch ein System der „Community-Notes“ ersetzt werden, bei dem Nutzer unter einem Beitrag einordnenden Kontext hinzufügen können. Er begründete seine Entscheidung damit, dass „Faktenprüfer einfach politisch zu voreingenommen“ gewesen seien und „besonders in den USA mehr Vertrauen zerstört als geschaffen haben“. Es gebe keine unmittelbaren Pläne, die Überprüfung von Fakten durch Dritte auch in der EU abzuschaffen, erklärte der Konzern am Mittwoch.
Nach Durows Verhaftung: Telegram gab mehr Nutzerdaten an französische Behörden weiter
Durow selbst hat seit seiner Verhaftung in Frankreich im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt. Dem russisch-französischen Staatsbürger werden unter anderem Beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornografie, Drogenhandel und Geldwäsche vorgeworfen. Die französischen Behörden behaupteten, die angeblich laschen Moderationsvorschriften von Telegram hätten es Kriminellen ermöglicht, auf der Plattform ungestört Geschäfte zu machen.


