Staatsanwaltschaft

Firma von Ex-BND-Chef im Fokus: Neue Ermittlungen zu Block-Kindern

Die Polizei durchsucht 13 Objekte in Deutschland und in der Schweiz im Zusammenhang mit der versuchten Entführung der Kinder der Unternehmerin Christina Block.

Christina Block muss sich wegen des Verdachts der Kinderentführung vor Gericht verantworten.
Christina Block muss sich wegen des Verdachts der Kinderentführung vor Gericht verantworten.Marcus Brandt/dpa

Bei den Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Entführungsversuch der beiden jüngsten Kinder von Unternehmerin Christina Block haben Ermittler am Dienstag auch Objekte der Sicherheitsfirma des früheren BND-Chefs August Hanning durchsucht. Insgesamt standen acht Wohn- und Geschäftsadressen der Beschuldigten sowie fünf weitere Objekte von Nichtverdächtigen in Deutschland und der Schweiz im Fokus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen schweren Entziehung Minderjähriger sowie der Anstiftung zum Besitz kinderpornographischer Schriften.

Seit Mitte Juli läuft vor dem Landgericht Hamburg der Prozess gegen Block, die beschuldigt wird, die Entführung ihrer Kinder in der Silvesternacht 2023/24 aus der Obhut ihres Ex-Mannes in Dänemark in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet die Vorwürfe. Zu den Mitangeklagten gehört ihr Lebensgefährte, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling, der jede Schuld von sich weist. Die beiden nun Beschuldigten gehören nicht zu den Angeklagten.

Jahre währender Streit um das Sorgerecht

Block und ihr Ex-Mann Stephan Hensel (51) liefern sich seit Jahren einen erbitterten Rechtsstreit um die beiden jüngsten ihrer vier gemeinsamen Kinder. Der Vater hatte die Kinder im August 2021 nach einem Besuch nicht zurück zur Mutter gebracht – aus Sicht der Hamburger Staatsanwaltschaft rechtswidrig. In der Silvesternacht 2023/24 sollen dann Mitarbeiter einer israelischen Sicherheitsfirma den damals zehnjährigen Sohn und die 13-jährige Tochter nach Deutschland entführt haben. Nach wenigen Tagen mussten sie auf Anordnung eines Gerichts zurück nach Dänemark.

Die Staatsanwaltschaft geht zudem davon aus, dass es bereits im November 2022 einen Entführungsversuch gab. Geplant gewesen sei demnach, die Kinder auf dem Schulweg in Süddänemark abzufangen, die Begleitperson abzulenken und sie der Mutter zuzuführen. Der Versuch scheiterte, weil der Vater verdächtige Personen bemerkte und die Polizei einschaltete. Zwar ermittelte die dänische Polizei zunächst gegen Block und andere, stellte das Verfahren jedoch ein. Auch die Hamburger Staatsanwaltschaft legte den Fall aus juristischen Gründen zu den Akten – nicht jedoch gegen die beiden nun Beschuldigten, gegen die jetzt ermittelt wird.