Die Baukommission des Bundestags hat sich für die Umbenennung eines Teilstücks der Dorotheenstraße in Berlin-Mitte ausgesprochen. Der Abschnitt soll einem Bericht von Table Media zufolge in Yad-Vashem-Straße umbenannt werden. Es handelt sich dabei um einen Abschnitt in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes. Die Umbenennung kann demnach frühestens im Mai 2026 erfolgen.
Die israelische Yad-Vashem-Gedenkstätte ist einer der wichtigsten Erinnerungsorte an den Holocaust. Aus Sicht der Baukommission wäre der neue Name ein Ausdruck des Bekenntnisses zu historischer Verantwortung und Erinnerungskultur in Deutschland.
Von Dorothea zu Clara Zetkin zu Yad Vashem
Die jetzige Umbenennung steht in einer langen Tradition politischer Namensgebungen dieser Straße. Im Jahr 1822, nach dem Ende der napoleonischen Kriege und dem Beginn des Aufstiegs Preußens, wurde diese nach Dorothea von Brandenburg benannt. Sie war die Ehefrau des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Für die DDR war die prominente Erinnerung an die brandenburgisch-preußische Geschichte nicht akzeptabel. Sie benannte die Straße nach der Frauenrechtlerin und dem Gründungsmitglied der KPD Clara Zetkin um. Nach der deutschen Einheit lehnten konservative Kreise bis hinauf zum damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) eine Kommunistin als Namensgeberin ab. 1995 erhielt die Straße ihren ursprünglichen Namen zurück. Die Grünen, PDS, linke SPD-Mitglieder und Frauenverbände sprachen sich damals vehement dagegen aus.
Einflussreiche Kreise mit CDU-Verbindung setzten sich ein
Für die jetzige Initiative setzten sich wohl politisch bestens vernetzte Prominente ein. So sprachen sich Medienberichten zufolge vor allem der Direktor von Yad Vashem, Dani Dayan, und der Vorsitzende des deutschen Vereins „Freundeskreis Yad Vashem“, Kai Diekmann, für den neuen Namen aus.


