Politik

Neue Zahlen: Täglich werden in Deutschland durchschnittlich 50 Kinder missbraucht

Alexander Dobrindt schlägt Alarm: Die Zahlen von Kindesmissbrauch in Deutschland sind weiterhin auf hohem Niveau. Er fordert strengere Schutzmaßnahmen.

Innenminister Alexander Dobrindt (CDU)
Innenminister Alexander Dobrindt (CDU)Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die Polizei hat im vergangenen Jahr mehr als 18.000 Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch registriert. Das geht aus dem neuen Lagebild „Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“ des Bundeskriminalamts (BKA) hervor, das in Berlin vorgestellt wurde. Demnach waren 13.365 der Betroffenen Mädchen, 4720 Jungen. In 57 Prozent der Fälle bestand laut Bericht eine Vorbeziehung zwischen Opfer und Tatverdächtigen.

Im neuen Lagebild wird die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die bereits im April veröffentlicht wurde, noch einmal gesondert betrachtet – mit Schwerpunkt auf sexuellem Missbrauch, Missbrauchsdarstellungen (Kinderpornografie) und der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen. Die Zahlen zeigen kaum Veränderungen: 16.354 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch wurden 2024 von der Polizei bearbeitet, fast identisch zum Vorjahr (16.375). Ein großer Teil der Taten spielt sich laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) im Internet ab.

Tatsächliche Zahlen wohl deutlich höher

Wie immer gilt: Die Statistik bildet nur das sogenannte Hellfeld ab, also Fälle, die tatsächlich bei der Polizei angezeigt und bearbeitet wurden. Das Ausmaß dürfte in Wirklichkeit noch höher liegen. Die Zahlen seien „erschütternd hoch und auf einem inakzeptablen Niveau“, sagte Dobrindt. Er bekräftigte deshalb das Ziel aus dem Koalitionsvertrag von Union und SPD: eine Speicherpflicht für IP-Adressen. Diese sollen künftig drei Monate lang bei Telekommunikationsanbietern aufbewahrt werden, um Täter im Netz schneller identifizieren zu können.