USA

Diversity-Rückzieher bei der Nasa: Vorerst keine Frauen oder Schwarzen Menschen auf den Mond

Die Nasa hatte versprochen, die erste Frau und den ersten Schwarzen Menschen auf den Mond zu schicken. Unter Donald Trump gibt es nun einen Kurswechsel.

Die Nasa-Astronauten Christina Koch (l.), Victor Glover (M.) und Reid Wiseman.
Die Nasa-Astronauten Christina Koch (l.), Victor Glover (M.) und Reid Wiseman.Miguel J. Rodriguez Carrillo/AFP

Die Nasa hat ihr langjähriges Versprechen, die erste Frau und Person of Color auf dem Mond zu landen, aufgegeben. Dies berichtet der Guardian. Damit reagiert die US-Bundesbehörde für Luft- und Raumfahrt auf US-Präsident Donald Trumps Direktiven zur Abschaffung von Praktiken zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) in Bundesbehörden.

Wie die britische Tageszeitung berichtet, hieß es bis vor kurzem auf der Website des Artemis-Programms der Nasa, das im Jahr 2027 zum ersten Mal seit der letzten Apollo-Mission wieder Menschen auf die Mondoberfläche bringen soll: „Die Nasa wird die erste Frau, die erste Person of Color und den ersten internationalen Partner-Astronauten auf dem Mond landen und dabei innovative Technologien einsetzen, um mehr von der Mondoberfläche zu erforschen als je zuvor.“ Am Freitag wurde der Satz jedoch gestrichen. Ein Nasa-Vertreter bestätigte, dass es einen Kurswechsel als Reaktion auf die Direktiven des neuen Präsidenten gegeben habe.

„Im Einklang mit der Durchführungsverordnung des Präsidenten aktualisieren wir unsere Formulierung bezüglich der Pläne, im Rahmen der Artemis-Kampagne der Nasa eine Besatzung auf die Mondoberfläche zu schicken“, wird Nasa-Sprecher Allard Beutel vom Guardian zitiert. „Wir freuen uns darauf, mehr von [und] über die Pläne der Trump-Administration für unsere Behörde zu erfahren und die Erforschung des Mondes und des Mars zum Wohle aller zu erweitern.“

Artemis II, das Menschen zum Mond und zurück bringen soll, ist für April 2026 geplant - allerdings ohne Landung. Zur vierköpfigen Besatzung gehören die Astronautin Christina Koch und der schwarze Astronaut Victor Glover. Artemis III soll Mitte 2027 auf der Mondoberfläche landen, wobei die Besatzung noch nicht feststeht.

Nasa-Ingenieure arbeiten neben einem Feststoffraketen-Booster für das Artemis II Space Launch System (SLS)
Nasa-Ingenieure arbeiten neben einem Feststoffraketen-Booster für das Artemis II Space Launch System (SLS)Gregg Newton/AFP

Bei der Präsidentschaftswahl im November hatte Trump neben Gewinnen bei vielen anderen Wählergruppen auch bei Schwarzen zugelegt. Allerdings nahm die Regierung zuletzt zahlreiche Einschnitte bei Programmen zur Förderung von Diversität und Gleichstellung vor, die in der Vergangenheit von Trump als diskriminierend gegen weiße Menschen bezeichnet worden waren. Bereits am Tag seiner Amtseinführung verwies er sämtliche Diversitätsbeauftragte von Bundesbehörden in den bezahlten Urlaub, bevor ihre Stellen abgeschafft würden. Es solle wieder eine strikt „leistungsbezogene“ Einstellungspraxis angewendet werden, hieß es vonseiten der Regierung. Gerichte befassen sich mit der Verfassungsmäßigkeit der Trump-Vorschriften.

Entlassungswelle bei der Nasa

Im Zuge des von Trump vorangetriebenen Personalabbaus bei den Bundesbehörden hatte auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa kürzlich eine erste Entlassungswelle verkündet. Wie eine Sprecherin vor etwa zehn Tagen mitteilte, müssen zunächst 23 Mitarbeiter gehen, darunter die Nasa-Chefwissenschaftlerin Katherine Calvin.

Die renommierte Klimatologin Calvin war 2022 unter Trumps Vorgänger Joe Biden Chefwissenschaftlerin bei der Nasa geworden und war an zahlreichen wichtigen UN-Berichten zum Klimawandel beteiligt. Zur „Optimierung ihrer Personalstärke“ und „in Übereinstimmung mit einer Anordnung“ habe die Nasa mit dem stufenweisen Personalabbau begonnen, erklärte Nasa-Sprecherin Cheryl Warner.