Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat vor einem Ausbruch der Diphtherie in Deutschland gewarnt. Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin veröffentlichte das RKI einen Hinweis auf eine verstärkte Verbreitung des Erregers Corynebacterium diphtheriae – genauer vom Sequenztyp ST574.
Dieser Typ sei erstmals im Herbst 2022 „im Rahmen eines europaweiten Ausbruchs importierter Diphtherie identifiziert“ worden. Bis zum 28. April dieses Jahres wurden bundesweit 126 Fälle mit ST-574 registriert. Der Großteil der Fälle umfasst geflüchtete Menschen. Das RKI will nun dafür sensibilisieren, dass die Diphtherie wieder vermehrt auftritt.
Auffällig sei, dass im Vergleich zu den Diphtherie-Fällen in den vergangenen Jahren mittlerweile auch weitere vulnerable Bevölkerungsgruppen und nicht mehr ausschließlich geflüchtete Menschen betroffen sind. Zudem gebe es vermehrt Fälle von respiratorischer Diphtherie, die zum Teil auch schwer oder tödlich verlaufen. Auch seien vermehrt die Übertragungen innerhalb Deutschlands auffällig.
Berliner Schüler starb im Januar an Diphtherie
In Deutschland gehört Diphtherie nicht zu den Pflichtimpfungen für Kinder. Den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zufolge sollten Kinder eine Grundimmunisierung bekommen, die aus drei Impfungen besteht. Auch für Kinder sind Auffrischungen schon ein Thema. Die erste ist der Stiko-Empfehlung zufolge im Alter von fünf bis sechs Jahren dran, eine zweite im Alter von neun bis 16 Jahren. Für Erwachsene gilt: Alle zehn Jahre muss der Schutz aufgefrischt werden.
Die Diphtherie, die früher auch als „Würgeengel der Kinder“ bekannt war, kann tödliche Folgen haben. Zu den Symptomen gehören Heiserkeit, pfeifende oder zischende Atemgeräusche, Lähmung des Gaumensegels sowie Schwellung der vorderen Halslymphknoten. Bei einer Rachendiphtherie etwa drohen starke Schwellungen im Halsbereich, die die Atemwege vollständig blockieren können. Betroffene können ersticken.


