Gesundheit

Diphtherie-Fall in Berlin: Wann brauche ich eine Auffrischungsimpfung?

Ein Kind in Spandau infizierte sich mit der Krankheit, es war nicht geimpft. Der Schutz gegen Diphtherie muss regelmäßig aufgefrischt werden. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen. 

Für Erwachsene gilt: Alle zehn Jahre muss die Diphtherie-Impfung aufgefrischt werden.
Für Erwachsene gilt: Alle zehn Jahre muss die Diphtherie-Impfung aufgefrischt werden.Christoph Schmidt/dpa

In Berlin hat der Fall eines mit Diphtherie infizierten Schülers für Aufsehen gesorgt. Das Kind stammt aus dem Landkreis Havelland, geht aber in Spandau zur Schule. Der Fall wurde bereits am 27. September von einem Krankenhaus in Brandenburg gemeldet. Weil sich der Zustand des Kindes verschlechtert hatte, wurde es zur Behandlung in eine Berliner Klinik verlegt. Dort werde es invasiv beatmet. Das Kind war nicht gegen Diphtherie geimpft.

Wie die Abteilung für Jugend und Gesundheit des Bezirksamts Spandau der Berliner Zeitung auf Anfrage mitteilte, wurde zudem eine weitere Infektion mit Diphtherie nachgewiesen, allerdings außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Bezirksamts.

Diphtherie: Das sind die Symptome

Die Diphtherie kann tödliche Folgen haben. Zu den Symptomen gehören Heiserkeit, pfeifende oder zischende Atemgeräusche, Lähmung des Gaumensegels sowie Schwellung der vorderen Halslymphknoten. Nach etwa zwei bis drei Tagen bildet sich im Rachenbereich meist ein für Diphtherie typischer grauweißlicher bis brauner Belag. Dies entsteht durch abgestorbenes Gewebe in den Atemwegen, das durch Diphtherie-Toxin zerstört wurde. Bei einer Rachendiphtherie etwa drohen starke Schwellungen im Halsbereich, die die Atemwege vollständig blockieren können. Betroffene können ersticken. 

In Deutschland tritt Diphtherie nur selten auf – in diesem Jahr gab es dem Robert Koch-Institut zufolge hierzulande bisher 37 bestätigte Fälle, zwei davon in Berlin. Dass die Krankheit so selten auftritt, hat damit zu tun, dass der Großteil der Menschen dagegen geimpft ist. Doch mit der Zeit lässt der Schutz nach, daher sind Auffrischungen wichtig.

Lässt man sich impfen, bildet der Körper Antikörper gegen das Diphtherie-Toxin – die Krankheit kann nicht ausbrechen. Den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zufolge sollten Kinder eine Grundimmunisierung bekommen, die aus drei Impfungen besteht.

Die erste Impfung ist demnach im Alter von zwei Monaten dran, die zweite Impfung mit vier Monaten, die dritte mit elf Monaten. Es gilt: Zwischen der zweiten und dritten Impfung sollten mindestens sechs Monate liegen. Frühgeborene bekommen übrigens noch eine Impfung mehr – und zwar, wenn sie drei Monate alt sind. Bei der Grundimmunisierung wird ein Sechsfach-Impfstoff eingesetzt, der auch vor anderen Erkrankungen schützt. Genauer gesagt: vor Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Hib.

Diphtherie-Auffrischung auch für Kinder ein Thema

Auch für Kinder sind Auffrischungen schon ein Thema. Die erste ist der Stiko-Empfehlung zufolge im Alter von fünf bis sechs Jahren dran, eine zweite im Alter von neun bis 16 Jahren.

Für Erwachsene gilt: Alle zehn Jahre muss der Schutz aufgefrischt werden. In der Regel wird dies als Kombinationsimpfung verabreicht, die auch den Tetanus-Schutz auffrischt. Einmalig sollte die Auffrischung der Stiko-Empfehlung zufolge mit einem Kombi-Impfstoff durchgeführt werden, der auch vor Keuchhusten schützt. Hat man diese Keuchhusten-Auffrischung noch nicht bekommen, sollte sie zusammen mit der nächsten Diphtherie-Auffrischung verabreicht werden.

Eltern, die ihre Kinder noch nicht gegen Diphtherie geimpft haben, können dies nachholen. Auch hier sind drei Impfungen fällig: Vier bis acht Wochen nach dem ersten Piks ist der zweite dran. Sechs bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung folgt dann die Dritte.