Bundestagswahl

Dieter Nuhr sorgt mit Wahl-Kommentar für Debatte – ist das eine Wahlempfehlung?

Mit „Drei Wahrheiten über die Wahl“ polarisiert der Kabarettist auf Social Media und entfacht eine politische Debatte.

Der  Kabarettist, Komiker und Fernsehmoderator Dieter Nuhr polarisiert.
Der Kabarettist, Komiker und Fernsehmoderator Dieter Nuhr polarisiert.dpa

Dieter Nuhr ist bekannt für seine pointierten und oft provokanten Aussagen, die regelmäßig für Diskussionen sorgen. Einen Tag vor der Bundestagswahl meldet sich der Kabarettist mit einem Beitrag auf X zu Wort – unter dem Titel „Drei Wahrheiten über die Wahl“. Der kurze Post löst kontroverse Reaktionen aus.

„1. Jede Stimme für die AfD vergrößert den Anteil von Linken und Grünen in der Regierung.
2. Ob man das mag oder nicht. Ohne FDP im Parlament gibt es keine Politik-Änderung.
3. Solange das Volk die Regierung wählt, ist Demokratie. Gute Sache.“

Besonders die indirekte Wahlempfehlung für die FDP spaltet die Meinungen der Nutzer auf X. Während FDP-Politiker wie Generalsekretär Marco Buschmann, Parteichef Christian Lindner und die parlamentarische Geschäftsführerin Christine Aschenberg-Dugnus den Beitrag zustimmend teilen, hagelt es aus anderen Richtungen scharfe Kritik.

Manche User gehen so weit, den RBB aufzufordern, keine Sendungen mit Nuhr mehr auszustrahlen oder ihn aus der Mediathek zu entfernen (siehe hier). Ein anderer Nutzer fragt: „Kann Dieter Nuhr noch für den ÖRR arbeiten, wenn er aktiv Wahlwerbung für die FDP macht?

Doch neben der Empörung gibt es auch sachlichere Kommentare.

Ein Nutzer schreibt, dass die FDP für die vergangene Ampel-Regierung stehe und damit auch die negative Bilanz zu verantworten habe: „Sehr geehrter Herr Nuhr, ich muss Sie leider korrigieren. Jede Stimme für die AfD vergrößert den Anteil für die AfD. Die FDP hat hinlänglich bewiesen, welche Politik sie umsetzt, sobald sie an der Macht ist. Unwählbar. In einer Demokratie würden die rechten Parteien eine Koalition bilden und den Wählerwillen umsetzen. Wenn das Volk wählt und die Regierung trotzdem immer die Gleiche ist (linkswokegrün), ist das keine gute Sache.“

In einem Exklusiv-Interview mit der Berliner Zeitung hatte sich der Comedian ausführlich zur bevorstehenden Bundestagswahl geäußert – in einigen Punkten ähnlich direkt wie in dem Post von Samstag.

Er sagte gegenüber der Berliner Zeitung: „Je mehr Leute AfD wählen, umso größer ist der Stimmenanteil von SPD und Grünen am Rest.“ Und weiter: „Jede Stimme für die AfD ist eine für Habeck und Scholz. Ich glaube, die hängen nachts heimlich blaue Plakate auf.“ Über die FDP sagte er: Einen Politikwechsel wird es ohne FDP im Bundestag nicht geben. Auch zur AfD äußerte sich Nuhr mit klaren Worten in der Berliner Zeitung: „Die AfD profitiert am meisten von der Dummheit jener Wähler, die glauben, es gäbe für komplexe Probleme einfache Lösungen. Es gibt viele Wutgestörte, die glauben, die Politik sei verantwortlich für ihre allgemeine Lebensunlust.“

Lesen Sie hier das komplette Interview mit Dieter Nuhr