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„Sieg Heil“-Rufe auf Berliner Friedensdemo: Polizei stürmt Proteste

Das Bündnis „Gemeinsam für Deutschland“ ruft zu einer Demo in Berlin auf – dahinter stecken „Querdenker“ und Rechtsextreme. Die Polizei greift bei der Gegendemo scharf ein.

Menschen aus der „Querdenker“ und auch der rechtsextremen Szene demonstrieren am Samstag in Berlin.
Menschen aus der „Querdenker“ und auch der rechtsextremen Szene demonstrieren am Samstag in Berlin.BLZ

In Berlin haben am Samstagnachmittag 300 Menschen unter dem Motto „Flächendeckende Grenzkontrollen, Wahrung der Meinungsfreiheit, keine weiteren Milliarden für die Ukraine, Schluss mit der Spaltung unserer Gesellschaft“ demonstriert. Aufgerufen zu der Versammlung hat das Bündnis „Gemeinsam für Deutschland“, zu dem unter anderem sogenannte „Querdenker“ und auch Rechtsextreme gehören.

Die Versammlung wurde von Teilnehmern der Gegendemonstration blockiert. Gegendemonstranten setzten sich auf die Straße. Schließlich stürmte die Polizei die Gegendemonstration, um die Blockade aufzulösen. Es kam zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Teilnehmern der Gegendemonstration. Offenbar gab es einige Verletzte, die vor Ort von Demonstranten versorgt wurden. Die Demonstration zog weiter, begleitet von einzelnen Antifa-Mitgliedern, die „Nazis raus“ riefen. Gegen 16.30 Uhr gelangte die Demonstration zu ihrem Zielpunkt am Potsdamer Platz. Bei der Abreise der Demonstranten kam es an den Bahngleisen zu Zusammenstößen mit der Polizei. Mehrere Teilnehmer wurden von der Polizei abgeführt.

Zuvor versammelten sich hinter dem Roten Rathaus die Teilnehmer der Demonstration, besonders viele Deutschlandflaggen waren zu sehen. Offenbar waren auch einige bekannte Berliner Rechtsextreme vor Ort. Bei „Wir wollen Frieden mit Russland“ erntete der Redner Applaus. Sprechchöre erklangen mit „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“, „Lügenpresse auf die Fresse“ oder „Ost Ost Ostdeutschland“. Zudem ertönten einzelne „Sieg Heil“-Rufe aus der Menge. Erste Personen wurden von der Polizei aus der Gruppe herausgezogen. Die Route der Versammlung des Bündnisses „Gemeinsam für Deutschland“ musste der Polizei zufolge kurz vor Beginn geändert werden. Die Teilnehmer zogen nicht wie geplant am Holocaust-Mahnmal und auch nicht an der russischen Botschaft vorbei.

Gegen 13 Uhr versammelten sich bereits einige hundert Menschen zu einer Gegendemonstration auf dem Bebelplatz. Vor Ort waren unter anderem die „Omas gegen Rechts“. In der Menge waren Grünen- und Antifa-Flaggen zu sehen. Wie die Polizei mitteilte, schlossen sich die Versammlungen zu einer Demonstration unter dem Motto „Berlin bleibt bunt“ zusammen. Insgesamt waren 500 Teilnehmer vor Ort.

Die Gegendemo versammelt sich auf dem Bebelplatz.
Die Gegendemo versammelt sich auf dem Bebelplatz.BLZ