Dänemark hat private Botschaften an das Team des designierten US-Präsidenten Donald Trump übermittelt, nachdem dieser gedroht hatte, die Kontrolle über Grönland zu erlangen, notfalls auch mit militärischen Mitteln. Dies berichtete „Axios“ am Samstag unter Berufung auf zwei Quellen. Demnach stellte Kopenhangen klar, dass die arktische Insel nicht zum Verkauf stehe, aber offen sei, über eine Erhöhung der Sicherheit oder eine Verstärkung der amerikanischen Militärpräsenz zu sprechen.
Die Quellen sagten gegenüber dem Nachrichtenportal, die dänische Regierung wolle einen öffentlichen Konflikt mit der neuen US-Regierung vermeiden und bat Mitglieder des Trump-Teams um Klarstellung, was genau der designierte Präsident mit seinen Äußerungen Anfang der Woche meinte. Trump hatte erklärt, das zu Dänemark gehörende Grönland solle Teil der USA werden und in diesem Zusammenhang auch militärische Mittel als Option genannt.
Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen hatte am Donnerstag gesagt, sie würde das Gespräch mit Trump suchen. Ihr Büro habe sich mit ihm in Verbindung gesetzt, aber sie habe noch nicht mit Trump gesprochen, sagte Frederiksen. Sie rechnete nicht damit, dass dies vor seiner Amtseinführung am 20. Januar geschehen würde.
Dem neuen Bericht zufolge will die dänische Regierung Trump überzeugen, auch durch die Botschaften, die an seine Berater übermittelt wurden, dass seine Sicherheitsbedenken ausgeräumt werden können, ohne Grönland für die USA zu beanspruchen. Die USA haben bereits eine Militärbasis auf Grönland und ein Abkommen mit Dänemark aus dem Jahr 1951 über die Verteidigung der arktischen Insel. Im Rahmen dieser Abkommen wäre eine Aufstockung der US-Streitkräfte möglich.
Grönlands Regierungschef: Wir wollen keine Amerikaner sein
Am Freitag machte Grönlands Regierungschef Múte B. Egede klar, dass der grönländische Wunsch, selbstständig und „Herr im eigenen Haus“ zu sein, wohl für die meisten Völker der Erde verständlich sei. „Wir wollen keine Dänen sein. Wir wollen keine Amerikaner sein. Wir wollen selbstverständlich Grönländer sein“, sagte er. Grönland sei Teil des nordamerikanischen Kontinents und daher auch ein Ort, den die Amerikaner als Teil ihres Erdteils betrachteten. Auch in Zukunft werde man mit den USA zusammenarbeiten - aber im Dialog und zu grönländischen Prämissen.



