Moderator Jan Böhmermann hat sich in der aktuellen Ausgabe des „ZDF Magazin Royale“ an rechten YouTubern abgearbeitet. In die Mangel nahm er unter anderem den Kanal „Clownswelt“, der bisher anonym Videos veröffentliche – zumindest bis Böhmermann am Freitag seine Identität lüftete. Der Wohnort wurde angedeutet.
Der Kanalbetreiber, der sich selbst als „Clownie“ bezeichnet, verbreitet Inhalte, die sich kritisch bis polemisch mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Für seine Hunderttausenden Abonnenten kommentiert und kritisiert er regelmäßig Interviews von Politikern und Beiträgen aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Wie Böhmermann in seiner Sendung nun erklärte, würde der Kanal inzwischen mit seinen rechten Inhalten im Mainstream – dem Geschmack einer Mehrheit – angekommen sein. Darum habe der Kanalbetreiber sein Recht auf Anonymität verwirkt. Gerade, weil ähnliche Kanäle im rechten Spektrum inzwischen offen auftreten würden. „Wer im Internet vor 227.000 Abonnent:innen die Wahrheit sagt, ‚Clownswelt‘, der kann doch auch sein Gesicht zeigen. Also, wer steckt hinter der Maske?“, so Böhmermann dazu.
„Clownswelt“: Böhmermann nennt Vornamen und weitere Details
Gemeinsam mit der Zeit recherchierte das „ZDF Magazin Royale“ demnach die Identität des Mannes. Den Angaben der Sendung zufolge handelt es sich dabei um einen 29-jährigen Metal-Gitarristen aus Ostwestfalen, der bereits vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Böhmermann nennt dabei sowohl den Vornamen des Mannes als auch seinen beruflichen Werdegang sowie weitere identifizierende Merkmale. So soll der Kanalbetreiber nach seinem Abitur ein Studium auf Lehramt begonnen, aber nicht abgeschlossen haben.
In Netz stößt der Sendungsinhalt derweil auf Empörung. Nutzer mahnten in dem sozialen Netzwerk X die Identitätsoffenlegung an. Auch spekulierten mehrere Nutzer über rechtliche Konsequenzen, die drohen könnten. Bei der Recherche würde es sich demnach um sogenanntes Doxing handeln – das gezielte Veröffentlichen persönlicher Daten einer Person im Internet, meist ohne deren Zustimmung und mit der Absicht, sie zu bedrohen, zu diffamieren oder unter Druck zu setzen.
Auch ein Account der AfD schrieb dazu: „Die zerstörerische Art & Weise, mit der ÖRR-Medien gegen kritische Stimmen vorgehen, gleicht der in totalitären Systemen. Böhmermann belegt, warum alternative Medien wie die #Clownswelt unverzichtbar sind – und der ÖRR gründlich reformiert werden muss.“ Zuvor teilte die Partei laut den Böhmermann-Recherchen Beiträge vom Kanal „Clownswelt“.
Band trennt sich offenbar von Kanalbetreiber
Nach Bekanntwerden der Identität äußerte sich außerdem wohl die Band des YouTubers öffentlich. Wie auf Instagram erklärt wurde, ist der 29-Jährige inzwischen kein Mitglied mehr. „Wir mussten uns leider aufgrund unüberwindlicher persönlicher Differenzen kurzfristig von MP trennen“, heißt es in einem wenige Tage alten Statement der Musikgruppe dazu.
Korrektur: In einer früheren Version des Beitrags haben wir behauptet, dass Böhmermann den Klarnamen und den Wohnort (Adresse) des YouTubers nennt. Richtig ist, dass nur der Vorname genannt wird. Es wird nur angedeutet, wo der Wohnort liegt. Genannt wird der Wohnort nicht. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.
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