Die chinesische Regierung hat angekündigt, ihr internationales Adoptionsprogramm beenden zu wollen. Bei einem täglichen Briefing am Donnerstag sagte Mao Ning, eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, dass das Land künftig keine Adoptionen von chinesischen Kindern ins Ausland mehr zulassen würde. Eine Ausnahmeregelung gebe es nur für Blutsverwandte, die ein Kind oder ein Stiefkind adoptieren möchten.
Insbesondere in den USA sorgt die Ankündigung für Verunsicherung. Nach Angaben des Guardians haben US-amerikanische Familien bereits über 82.000 Kinder aus China adoptiert – mehr als jedes andere Land. „Wir danken den ausländischen Regierungen und Familien, die chinesische Kinder adoptieren wollen, für ihre guten Absichten und die Liebe und Freundlichkeit, die sie gezeigt haben“, so die Sprecherin in der Pressekonferenz. Unklar blieb zunächst, wie mit den laufenden Verfahren umgegangen werden soll.
Peking: Bearbeiten keine Fälle mehr, die nicht unter Ausnahmeklausel fallen
In einem Telefongespräch mit US-Diplomaten in China erklärte Peking laut dem Guardian-Bericht: „Wir verstehen, dass es Hunderte von Familien gibt, die noch auf den Abschluss ihrer Adoption warten, und wir haben Verständnis für ihre Situation“. Es werde dennoch „keine Fälle mehr bearbeiten, die nicht unter eine Ausnahmeklausel fallen“. Die amerikanische Botschaft werde das chinesische Ministerium für zivile Angelegenheiten um eine schriftliche Klarstellung bitten, teilte das US-Außenministerium am Donnerstag mit.
Die Entscheidung, das Adoptionsprogramm zu beenden, erklärte Mao Ning lediglich damit, dass sie „im Einklang mit einschlägigen internationalen Konventionen“ stehe. Sie erfolgt inmitten von Zeiten sinkender Geburtenraten im Land. Die Zahl der Neugeborenen in China sank im Jahr 2023 auf 9,02 Millionen (1,0 Kinder je Frau). Im Vorjahr lag die Anzahl der Geburten in China bei rund 9,56 Millionen. Im Jahr 2016 wurden noch rund 17,86 Millionen Babys geboren. Die Gesamtbevölkerung Chinas ging ebenfalls das zweite Jahr in Folge zurück.
Die Ein-Kind-Politik der chinesischen Regierung ist inzwischen aufgehoben worden. Die Regierung hält jedoch an einer Begrenzung auf drei Kinder pro Familie fest und versucht derzeit, die Geburtenrate zu erhöhen.


