Tarifstreit

Charité-Tochter tritt in unbefristeten Streik: Das müssen Patienten wissen

Die Beschäftigten der Charité-Tochtergesellschaft CFM wollen mehr Geld. Doch Arbeitgeberseite und die Gewerkschaft Verdi können sich nicht einigen. Das hat nun drastische Folgen.

Beschäftigte der Charité Tochter CFM treten am Mittwoch in einen unbefristeten Streik.
Beschäftigte der Charité Tochter CFM treten am Mittwoch in einen unbefristeten Streik.Christian Ditsch/imago

Patienten der Berliner Universitätsmedizin Charité müssen in den kommenden Tagen mit Beeinträchtigungen rechnen: Beschäftigte der Charité-Tochter CFM (Charité Facility Management) treten ab Mittwoch in einen unbefristeten Streik.

Bei der fünften Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und CFM konnte am Montag keine Einigung gefunden werden. „Die CFM-Geschäftsführung war nicht bereit, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen“, teilte Verdi-Verhandlungsführerin Gisela Neunhöffer mit. Zuvor hatte die Geschäftsführtung der CFM versucht, beim Arbeitsgericht Berlin eine Einstweilige Verfügung gegen den Streik zu erwirken. Das Vorhaben scheiterte jedoch am Dienstag.

3500 Menschen arbeiten bei Charité-Tochter CFM

„Für diesen Tarifkonflikt und die möglichen Auswirkungen auf die Patientenversorgung trägt die Koalition aus CDU und SPD maßgebliche Mitverantwortung. Mit dem kaltschnäuzigen Bruch ihres Koalitionsvertrags und der persönlich abgegebenen Versprechen, sind sie nicht nur verantwortlich für Niedriglöhne an der Charité, sie leisten auch einen Beitrag zur Politikverdrossenheit in diesem Land“, so Neunhöffer.

CFM-Geschäftsführer Simon Batt-Nauerz hält dem entgegen, der TVöD würde eine Steigerung der Lohnkosten von 40,9 Prozent bedeuten, was Ausgaben von 47,2 Millionen Euro jährlich entspräche. „Wir können keine Forderungen umsetzen, die zu einer Existenzgefährdung der CFM führen. Wir wollen die CFM mit ihren vielfältigen Leistungsbildern erhalten.“ Die Geschäftsführung schlägt vor, den im Januar dieses Jahres ausgelaufenen Haustarifvertrag weiterzuentwickeln. Sie orientiere sich dabei an den marktüblichen Preisen der jeweiligen Branchen, nicht an den Gehältern im öffentlichen Dienst. Der Haustarifvertrag ist am 31. Januar ausgelaufen.

Die bei der CFM angestellten Gewerkschaftsmitglieder hatten am Freitag in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Arbeitskampf gestimmt. Der Streik soll mit der Frühschicht am Mittwoch beginnen. Wie bereits bei Arbeitsniederlegungen von Pflegekräften und ärztlichem Personal in der jüngeren Vergangenheit müssten planbare Eingriffe verschoben und ein Notbetrieb sichergestellt werden. Die Arbeitsniederlegung der CFM hat Auswirkungen auf den gesamten Betrieb an der Charité. So versorgt die Großküche Virchow-Klinikum und die Charité in Mitte etwa 2000 Patienten, gibt jeden Tag 6000 Essen aus, morgens, mittags, abends.

Rund 3500 Menschen arbeiten bei der CFM. Sie sind zum Beispiel in den Bereichen Medizintechnik, Krankentransport, Außenanlagepflege, Reinigung oder Sicherheit tätig. Für 3200 von ihnen fordert Verdi eine Bezahlung nach dem an der Charité gültigen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.