Die Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 befindet sich nach wie vor in Deutschland. Im Gasstreit mit Russland will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) deshalb am Mittwoch in Mülheim an der Ruhr die in Kanada gewartete Turbine anschauen. Dies teilte der Energietechnik-Konzern Siemens Energy am Dienstag mit. Die Turbine stehe für den Weitertransport nach Russland bereit, hieß es. „Russland hat die Gasturbine nur als Vorwand missbraucht, um vereinbarte Gasexporte zu stoppen“, erklärte Scholz am Dienstag auf Twitter.
Seit Juni hat Russland die Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 zurückgefahren. Der Energiekonzern Gazprom begründete dies mit einer wegen der Sanktionen fehlenden Turbine von Siemens Energy. Vergangene Woche hatte das Unternehmen unter Verweis auf weitere Reparaturarbeiten die Gaslieferungen noch einmal gedrosselt, so dass inzwischen nur noch 20 Prozent der maximal möglichen Menge durch die Röhren fließen. In Europa gilt die Begründung als Vorwand.
Turbine längst abholbereit
Die Turbine ist nach Angaben des russischen Energiekonzerns Gazprom wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Gazprom hatte seinem Vertragspartner Siemens Energy wiederholt vorgeworfen, nicht die nötigen Dokumente und Informationen zur Reparatur der Maschine übermittelt zu haben. Siemens Energy hatte die Vorwürfe von Gazprom zurückgewiesen.
Russland hat die Gasturbine nur als Vorwand missbraucht, um vereinbarte Gasexporte zu stoppen. Dank @JustinTrudeau konnten wir Putins Bluff aufdecken. Darüber habe ich mit @globeandmail gesprochen – das Interview hier auch auf Deutsch: https://t.co/tl7OnJ61Tn https://t.co/zff20duHHE
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) August 2, 2022
Nach Kremlangaben hofft Russland angesichts der gedrosselten Gaslieferungen durch die Pipeline auf eine rasche Rückkehr der reparierten Gasturbine. Die Turbine solle dann in die Gasverdichterstation Portowaja eingebaut werden, danach könnten die Arbeiten für die Wiederinbetriebnahme laufen, hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag gesagt.



