Bund für Naturschutz

BUND: Wettbewerb zur Bebauung des Tempelhofer Felds ist Fall für Rechnungshof

Umweltschützer schreiben dem Landesrechnungshof einen Brief. Sie wollen dem Bebauungswettbewerb für das Tempelhofer Feld einen Riegel vorschieben und suchen Unterstützung.

Teilnehmer von Dialogwerkstätten sollen über eine eventuelle Bebauung des Tempelhofer Felds entscheiden.
Teilnehmer von Dialogwerkstätten sollen über eine eventuelle Bebauung des Tempelhofer Felds entscheiden.Monika Skolimowska/dpa

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Berlin hat die Bitte an den Landesrechnungshof gerichtet, einen kritischen Blick auf den vom Senat angekündigten Bebauungswettbewerb für das Tempelhofer Feld zu werfen. In einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, kritisieren die Umweltschützer, die für den Wettbewerb vorgesehenen zwei Millionen Euro seien eine Verschwendung von Steuermitteln. 

Nach den kritischen Einschätzungen der Teilnehmer an den sogenannten Dialogwerkstätten zur möglichen Bebauung des ehemaligen Flughafengeländes sei es ein Fall für den Landesrechnungshof, wenn dennoch zwei Millionen Euro für den Wettbewerb aus dem Fenster geworfen werden sollten, so die Geschäftsführerin des BUND Berlin, Gabi Jung.

Teilnehmer gegen Bebauung vom Tempelhofer Feld

„Wir bitten, Ihre Möglichkeiten als Landesrechnungshof geltend zu machen, und diese Verschwendung von Landesmitteln zu verhindern“, heißt es in dem Schreiben an Landesrechnungshof-Präsidentin Karin Klingen.

Die schwarz-rote Koalition müsse die Ergebnisse aus den Dialogwerkstätten ernst nehmen und den geplanten Bebauungswettbewerb abblasen. Die dafür angesetzten zwei Millionen Euro sind angesichts der angespannten Haushaltslage auf keinen Fall für diesen Wettbewerb auszugeben.

Der BUND weist auf die „Richtlinien der Regierungspolitik“ des schwarz-roten Senats hin. Darin heißt es: „Mit einem internationalen städtebaulichen Wettbewerb wird der Senat die Möglichkeiten einer behutsamen Randbebauung in begrenzten Teilen der Fläche ausloten.“ Zu dieser Frage gesamtstädtischer Bedeutung sei für den Senat die Neubewertung durch die Berlinerinnen und Berliner maßgeblich.

Aus Sicht der Umweltschützer haben sich die Teilnehmer der Dialogwerkstätten eindeutig gegen eine Bebauung des Tempelhofer Felds ausgesprochen und fordern entsprechende Konsequenzen. Aus den eingebrachten Entwicklungsperspektiven wurden zwei Vorschläge ausgewählt, die als Leitlinien für den anstehenden Ideenwettbewerb dienen sollen, wie vor einer Woche bekannt wurde. Auch die gemeinsam abgestimmten Thesen, die in die Ausschreibung des Wettbewerbs einfließen, beinhalten keine Bebauungspläne für das große Areal in Tempelhof-Schöneberg.

Eigentlich wurde bereits 2014 für den Erhalt des Feldes wurde: Bei einem Volksentscheid positionierte sich die deutliche Mehrheit (64,7 %) der Wähler gegen eine Bebauung.