Jeder zweite Landkreis ist in Deutschland laut einer Studie im Auftrag des BUND von „Wasserstress“ betroffen. Das bedeute, dass in 201 von 401 Landkreisen mehr Grundwasser entnommen wird, als sich durch Niederschläge neu bilden kann. BUND zufolge sind besonders Trockenregionen im Osten des Landes sowie Ballungszentren und Regionen in Niedersachen betroffen.
In 94 Landkreisen sind die Grundwasserstände demzufolge in den vergangenen Jahren sogar „signifikant“ gesunken. Die Grundwassermessstellen hätten in fast allen Bundesländern neue Tiefstände verzeichnet. Die Grundwasserreserven in Deutschland werden „systematisch übernutzt“, sagte BUND-Geschäftsführerin Verena Graichen.
15 von 18 Landkreisen in Brandenburg leiden unter „Grundwasserstress“
Besonders angespannt ist die Lage in Brandenburg. Dort herrscht BUND zufolge in 15 von 18 Landkreisen „Grundwasserstress“. „Das ist ein Problem, denn das Brandenburger Trinkwasser wird zu über 90 Prozent aus Grundwasser gewonnen“, sagte ein BUND-Sprecher. Die Klimakrise verschärfe zudem die Wasserknappheit. Denn mehr Trockenheit und weniger regionale Niederschläge würden den Grundwasserspiegel weiter sinken lassen.
„Es braucht dringend ein Umdenken in der Wasserpolitik. Wasserressourcen sind begrenzt, die Landespolitik muss Wasserbedarfe steuern und Anreize zum Schutz von Wasserressourcen geben“, sagte Carsten Preuß, Landesvorsitzender des BUND Brandenburg. Einen besonderen Hebel sehe er bei der Anpassung der Wassernutzungsentgelte für Unternehmen, den Bergbau und die Landwirtschaft.
Dürreperioden und Extremwetterlagen verschärften die Lage weiter. BUND-Chefin Graichen forderte, den Verbrauch von Wasser zu drosseln. Zudem müssten alle einen „fairen“ Preis zahlen – aktuell sei die Wassernutzung mancherorts kostenfrei. Landschaften müssten außerdem so wiederhergestellt werden, dass sie Trockenperioden und Starkregen abfedern.


