Die Ukraine hat in den vergangenen Tagen Geländegewinne in von Russland besetzten Gebieten erzielt. Dazu gehört auch die Stadt Isjum in der Region Charkiw. Sie gilt als wichtiger Verkehrsknotenpunkt und als Tor zum Industrierevier Donbass. Wie die Washington Post berichtet, verließen die russischen Soldaten die Stadt offenbar fluchtartig. Neben militärischer Ausrüstung sollen ukrainische Soldaten nun auch handgeschriebene Briefe russischer Soldaten gefunden haben.
Die Briefe sollen an die Vorgesetzten der Soldaten adressiert und auf den 30. August datiert sein. Unabhängig auf Authentizität geprüft wurden die Briefe offenbar nicht, so die Washington Post. Sie seien aber in den Habseligkeiten der Soldaten zwischen Stiefeln und Uniformen gefunden worden.
Massengrab in Isjum entdeckt
„Wegen fehlender Urlaubstage und moralischer Erschöpfung weigere ich mich, meinen Dienst in der Spezialoperation auf dem Territorium der Ukraine zu erfüllen“, schreibt laut Washington Post der Kommandeur eines Flugabwehrzuges aus Moskau. Ein anderer Soldat soll um seine Freistellung gebeten haben, da er unter körperlicher Erschöpfung leide. Er habe „nicht die notwendige medizinische Hilfe erhalten“.
Der Washington Post zufolge sind die Briefe alle in einem ähnlichen Stil verfasst. Es gibt die Vermutung, dass die Kämpfer sich zusammengeschlossen haben, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Auch Briefe, die an die russischen Soldaten adressiert waren, fanden die Ukrainer bei der Rückeroberung der Stadt. „Hallo, ich weiß nicht, wer diesen Brief erhalten wird, aber ich weiß, dass du gerade eine wirklich schwere Zeit durchmachst. Deshalb möchte ich dich unterstützen“, soll ein Mädchen namens Nastya an einen Soldaten geschrieben haben.



