Ukrainekrieg

Boris Johnson „überzeugt“, dass Trump den Ukraine-Krieg beenden kann

In einer Kolumne schwärmt der ehemalige britische Premierminister von Trump und sagt, dass er als US-Präsident den Krieg in der Ukraine beenden könnte.

26.08.2019: Donald Trump (l.) und Boris Johnson treffen sich am Rande eines G7-Gipfels in Frankreich.
26.08.2019: Donald Trump (l.) und Boris Johnson treffen sich am Rande eines G7-Gipfels in Frankreich.White House

„Warum ich mehr denn je davon überzeugt bin, dass Trump die Kraft und den Mut hat, die Ukraine zu retten und diesen schrecklichen Krieg zu beenden“, lautet der Titel der am Samstag veröffentlichten Kolumne von Boris Johnson in der Daily Mail. Der ehemalige britische Premierminister traf sich am vergangenen Dienstag mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten, nur zwei Tage nach dem Attentat auf Donald Trump. Bei dem Treffen ging es laut Johnson vor allem um den Krieg in der Ukraine.

Die Kolumne vom Samstag beginnt mit Lob für Trump und dafür, dass dieser die Schüsse bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania überlebt hat. „Mit erhobener Faust forderte er seine Anhänger auf: ‚Kämpft, kämpft, kämpft‘. Und damit bewies er in dem Moment, in dem es wirklich darauf ankam, die wohl wichtigste Tatsache von allen: dass er aus dem richtigen Stoff gemacht ist“, schreibt Boris Johnson.

Dann befürwortet Johnson eine zweite Präsidentschaft Trumps mit den Worten: „Dieser unbeugsame Geist ist genau das, was die Welt jetzt braucht, und genau das, was im Weißen Haus gebraucht wird“.

Vier Monate vor den US-Präsidentschaftswahlen listet Boris Johnson eine Reihe von Konflikten und Herausforderungen auf, mit denen die Welt konfrontiert ist. Der schwerwiegendste Konflikt von allen: der russische Krieg in der Ukraine. Er ist überzeugt, dass derselbe Geist, der Trump geholfen hat, das Attentat zu überleben, zur Beendigung des Konflikts führen kann. „Nachdem ich diese Woche mit Donald Trump gesprochen habe, bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass er die Kraft und den Mut hat, das Problem zu lösen, die Ukraine zu retten, Frieden zu schaffen – und die katastrophale Ansteckung des Konflikts zu stoppen“, schreibt der ehemalige Tory-Chef.

„Was auch immer einige andere Republikaner in der Vergangenheit über die Ukraine gesagt haben mögen, ich glaube, dass Trump die Realität verstanden hat: dass eine Niederlage der Ukraine eine massive Niederlage für Amerika wäre“, schreibt Johnson weiter. Es gehe nicht nur um die Auslöschung von Freiheit und Demokratie, sondern auch um die langfristigen Folgen eines Sieges von Wladimir Putin: „Wenn Putin in der Ukraine gewinnt, wird er es natürlich nicht dabei belassen.“

Boris Johnson und seine Rolle im Ukraine-Krieg

Die Rolle von Boris Johnson in der Ukraine als Premierminister Großbritanniens ist umstritten. Im Jahr 2023 warf der Fraktionsvorsitzende der Partei des ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Parlament Johnson vor, er habe die Ukraine bei einem Besuch in Kiew im April 2022 dazu aufgefordert, weiter gegen Russland zu kämpfen.

Der Abgeordnete Dawyd Arachamija war der Chefunterhändler bei den Friedensgesprächen in Istanbul, die wenige Wochen nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine im März 2022 stattfanden.

09.04.2022: Boris Johnson (l.), damaliger Premierminister Großbritanniens, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, in Kiew.
09.04.2022: Boris Johnson (l.), damaliger Premierminister Großbritanniens, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, in Kiew.Ukraine Presidency Press Office

In einem Interview sagte Arachamija, dass die Russen damals hofften, sein Verhandlungsteam zur Unterzeichnung eines Abkommens zu zwingen, in dem die Ukraine die Neutralität akzeptiert und sich verpflichtet, nicht der Nato beizutreten. „Als wir aus Istanbul zurückkamen, kam Boris Johnson nach Kiew und sagte, dass wir überhaupt nichts unterschreiben und einfach kämpfen sollten“, sagte Arachamija damals. 

Im Januar dieses Jahres hatte Johnson Arachamijas Behauptungen, er habe sich in die Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine eingemischt, entschieden zurückgewiesen. In einem Interview mit der Times bezeichnete er sie als „völligen Unsinn“ und „russische Propaganda“.

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Beendigung des Krieges: Trump und Selenskyj telefonieren miteinander

Am Freitag hat Trump hat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert und angekündigt, bei einer Rückkehr ins Weiße Haus den Krieg in der Ukraine zu beenden. „Ich bin Präsident Selenskyj dankbar dafür, dass er sich an mich gewandt hat, denn als Ihr nächster Präsident der Vereinigten Staaten werde ich der Welt Frieden bringen und den Krieg beenden, der so viele Menschenleben gekostet und unzählige unschuldige Familien zerstört hat“, erklärte Trump am Freitag in seinem Onlinenetzwerk Truth Social.

Vor einigen Tagen kündigte Trump Senator J.D. Vance als seinen Vizekandidaten für die Wahlen im November an. Vance ist gegen weitere militärische Hilfe für die Ukraine und hat in der Vergangenheit gesagt, dass es ihm „egal ist, was mit der Ukraine passiert, so oder so“.

In einem Interview mit der BBC wurde der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einer möglichen zweiten Präsidentschaft von Donald Trump in den USA befragt. Die Zusammenarbeit mit ihm, räumte er ein, wäre „harte Arbeit, aber wir sind ja harte Arbeit gewöhnt“. „Vielleicht versteht er wirklich nicht, was in der Ukraine vor sich geht, also müssen wir mit den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten“, so Selenskyj. (mit AFP)