Der frühere Ministerpräsident Thüringens und derzeitige Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich für eine neue deutsche Nationalhymne und eine Abstimmung über die Farben der schwarz-rot-goldenen Landesflagge ausgesprochen.
Er kenne viele Ostdeutsche, die „die Nationalhymne aus vielerlei Gründen nicht mitsingen. Ich würde daher tatsächlich gerne die Kinderhymne von Bertolt Brecht zur Abstimmung stellen“, sagte Ramelow der Rheinischen Post.
Ramelow: Kinderhymne von Bertolt Brecht hat „wunderbaren Text“
Die Kinderhymne von Brecht aus dem Jahr 1950 lautet: „Anmut sparet nicht noch Mühe, Leidenschaft nicht noch Verstand, Daß ein gutes Deutschland blühe, Wie ein andres gutes Land. Daß die Völker nicht erbleichen,
Wie vor einer Räuberin, Sondern ihre Hände reichen, Uns wie andern Völkern hin“.
„Und nicht über und nicht unter, Andern Völkern wolln wir sein, Von der See bis zu den Alpen, Von der Oder bis zum Rhein. Und weil wir dies Land verbessern, Lieben und beschirmen wir’s, Und das Liebste mag’s uns scheinen, So wie andern Völkern ihrs“. Ramelow sagte dazu: „Die Kinderhymne hat einen wunderbaren Text. Über die Passage, dass ein besseres Deutschland blühe, könnten wir Zugang zu einer gesamtdeutschen Hymne finden, die wir alle zusammen mit Freude singen könnten“, betonte der Linken-Politiker. Er selbst singe die aktuelle Hymne allerdings „mit Begeisterung“ mit, weil er sie einordnen könne.
Ramelow forderte gleichzeitig auch eine Abstimmung über die Flagge der Bundesrepublik Deutschland. „Ich weiß, dass Schwarz-Rot-Gold die Absage an totalitäre Strukturen ist. Viele fremdeln aber auch mit der Nationalfahne“, sagte er.
„Ich würde das alles mit Artikel 146 zur Abstimmung stellen wollen, der ja besagt, dass das Grundgesetz seine Gültigkeit verliert, sobald eine neue Verfassung in Kraft tritt, die vom deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen wurde“, erklärte Ramelow.


