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„Reißen Sie sich mal zusammen, Mensch!“: Ramelow platzt bei Illner der Kragen

Der ehemalige Ministerpräsident von Thüringen wurde bei der Sendung von Donnerstag mehrfach laut. Beschwichtigungsversuche der Moderatorin scheiterten kläglich.

Bodo Ramelow (Die Linke) redete sich bei „Maybrit Illner“ in Rage.
Bodo Ramelow (Die Linke) redete sich bei „Maybrit Illner“ in Rage.Bernd von Jutrczenka/dpa

Bodo Ramelow (Linke) ist bei der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ heftig mit dem ehemaligen Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt (CSU), aneinandergeraten. In der Sendung ging es eigentlich um die zukünftige Regierungskoalition aus SPD und Union. 

Ramelow sprach jedoch plötzlich von einer Stromtrasse am Froschgrundsee, die er genehmigt habe, Bayern aber nicht abnehme. Der See liegt sowohl in Bayern als auch in Thüringen – Bayern hatte sich zuletzt dagegen gewehrt und gefordert, die Trasse überwiegend auf Thüringer Gebiet bauen zu lassen. Als Dobrindt widersprach, rief Ramelow: „Ach, Herr Dobrindt, Sie schwindeln!“.

Der konterte mit „Sie haben dem Deutschen Bundestag wirklich noch gefehlt!“. Als Ramelow weiterhin wegen der Trasse wetterte, sagte Dobrindt nur noch: „Reißen Sie sich mal zusammen, Mensch!“.

Doch nicht nur eine Stromtrasse sorgte bei Ramelow für Ärger. Er kam auch auf das 100-Milliarden-Sondervermögen der Ampelregierung für die Bundeswehr zu sprechen. Dafür seien amerikanische Waffen gekauft worden. „Der F35 kann von unseren Technikern nicht einmal kontrolliert werden“, sagte Ramelow und ignorierte mehrmals die Versuche Illners, wieder zurück zum eigentlichen Thema zu kommen.  Die USA können einfach „den Stecker ziehen“. Weiter beschwerte sich Ramelow, dass das neue Schuldenpaket noch vom alten Bundestag beschlossen wurde „und mit uns, als neu gewählte Abgeordnete, ist überhaupt nicht geredet worden“.

Angesprochen auf das aktuelle Milliarden-Sondervermögen sagte Ramelow zu Illner: „Ich teile ihren Schuldenbegriff nicht“. Als Robin Alexander, stellvertretender Chefredakteur der Welt anmerkte, dass auf die Schulden jedoch Zinsen gezahlt würden und diese zurückgezahlt werden müssten, sagte Ramelow nur: „Das ist mir zu dumm, was sie sagen“.

Bodo Ramelow wurde bei der vorgezogenen Wahl Ende Februar ein zweites Mal in den Bundestag gewählt und ist seit März 2025 Bundestagsvizepräsident. Im seit Monaten schwelenden Tarifstreit zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und der Gewerkschaft Verdi sollen Ramelow auf der Seite der Arbeitnehmer sowie der frühere Brandenburger Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) für die Arbeitgeberseite den Tarifstreit schlichten.