Werner Graf führt die Berliner Grünen als Spitzenkandidat in den Wahlkampf 2026 und soll – geht es nach seiner Partei – als neuer Regierender Bürgermeister ins Rote Rathaus einziehen. Auf einem Parteitag in Neukölln wählten die Delegierten den 45-Jährigen mit großer Mehrheit, gemeinsam mit Bettina Jarasch, die das Spitzenteam komplettiert. Für die Doppelspitze des Landesverbandes bestätigten die Grünen zudem Nina Stahr und Philmon Ghirmai, die seit Ende 2023 an der Parteispitze stehen.
Bei der Spitzenkandidaten-Abstimmung erhielt das Duo Graf/Jarasch 81,7 Prozent der Stimmen. Ein Gegenkandidat, der junge Reinickendorfer Timur Ksianzou, kam lediglich auf eine Stimme. Der Landesvorstand hatte bereits im Sommer Graf als Herausforderer von Kai Wegner nominiert. Graf ist seit 2021 Mitglied des Abgeordnetenhauses und führt seit 2023 gemeinsam mit Jarasch die Fraktion.
Klarer Angriff auf Schwarz-Rot
Auf dem Parteitag formulierte Graf seinen Anspruch deutlich: „Ich trete an, um Kai Wegner abzulösen.“ Berlin drohe unter CDU und SPD „grauer, kälter und gefährlicher“ zu werden. Die Grünen wollen laut Graf Busse und Bahnen stärken, Rad- und Fußwege ausbauen und die Energiewende vorantreiben. Jarasch attackierte den Senat besonders für dessen Verkehrspolitik: Berlin stehe im Stau, weil Schwarz-Rot Radwege, Busspuren und Tempo-30-Projekte blockiere.
Auch beim Thema Wohnen wurde der Ton schärfer. Graf forderte ein „Hausverbot“ für Vermieter, die Gesetze missachten und nur Kasse machen wollten. Wer in Berlin „Monopoly spielen“ wolle, müsse mit Vergesellschaftung rechnen. Beide Spitzenkandidaten warnten zudem vor einem wachsenden Rechtsextremismus und forderten erneut ein AfD-Verbot.
