Ermittlungen dauern an

Tödlicher Einsatz: Berliner Polizei verteidigt sich im Fall Mutombo

Kupa Ilunga Medard Mutombo starb nach einem Polizeieinsatz in Spandau. Polizeipräsidentin Barbara Slowik erklärte nun, es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden.

Mutombo Mansamba, sitzt hinter einem Bild seines gestorbenen Bruders Kupa Ilunga Medard Mutombo, bei einer Pressekonferenz.
Mutombo Mansamba, sitzt hinter einem Bild seines gestorbenen Bruders Kupa Ilunga Medard Mutombo, bei einer Pressekonferenz.dpa/Carsten Koall

Die Berliner Polizei hat nach eigenen Angaben bislang keine Hinweise dafür, dass der Tod eines Schwarzen, psychisch kranken Mannes auf Fremdverschulden oder rechtswidriges Handeln von Polizisten zurückzuführen ist. Das sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Ermittlungen liefen allerdings noch. So stehe das vollständige Ergebnis der Obduktion der Leiche noch aus, sagte Slowik.

Die Polizei ermittelt gegen die beteiligten Beamten. Die Berliner Opferberatungsstelle ReachOut wirft der Polizei Rassismus und „massive brutale Gewalt“ vor.

Mutombo kollabierte während Polizeieinsatz

Der 64-Jährige, der an Schizophrenie litt, sollte am 14. September im Beisein seines Betreuers von Polizisten aus einem Heim in Spandau in ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt werden. Ein Gericht hatte das angeordnet.

Bei dem Einsatz habe der Mann erheblichen Widerstand geleistet, so Slowik. Ihm sei darum eine Handfessel angelegt worden. Außerhalb des Heimes sei der 64-Jährige – zumindest für die Beamten – völlig unerwartet kollabiert. Ihm seien sofort die Handfesseln abgenommen worden und ein Polizist habe mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen. Der Mann fiel jedoch ins Koma und starb am 6. Oktober in der Charité. Polizeipräsidentin Slowik und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sprachen den Angehörigen des Mannes ihr Beileid aus.

Bruder kämpft öffentlich für Aufklärung

Der Bruder des Toten, Mutombo Mansamba, verlangt die Aufklärung der Vorgänge. Der aus dem Kongo stammende Mann wurde nach eigenen Angaben erst am 21. September benachrichtigt. Der Betreuer seines Bruders habe ihm berichtet, drei Polizisten hätten diesen überwältigt und auf dem Boden fixiert. Er habe geblutet, ein Polizist habe ihm das Knie auf den Hals gedrückt. Der Betreuer habe das Vorgehen verglichen mit dem Ereignis, bei dem der Schwarze US-Amerikaner George Floyd 2020 von einem Polizisten erstickt wurde, erklärte Mansamba.

ReachOut sprach von „Tötung“ des Mannes. Für den Vorwurf von Rassismus in diesem Fall wurden aber keine Hinweise vorgelegt, sondern Sprecher Biplab Basu sagte, wenn die Polizei auf diese Art mit Schwarzen Menschen umgehe, sei das immer rassistisch. Widerstand gegen Polizisten, die jemanden so behandeln, sei legitim.