Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton (64) hat am Donnerstag eine Spitze gegen US-Präsident Donald Trump ausgeteilt. Bei der Berlinale-Eröffnung erhielt die Schauspielerin den Goldenen Ehrenbären und machte eine Anspielung auf eine Aussage Trumps, ohne dabei seinen Namen zu nennen.
Im Kino könne man sich in „ein unbegrenztes Reich“ begeben, sagte sie. „Unempfänglich gegenüber Bestrebungen der Besetzung, Kolonisierung, Übernahme, Besitz oder der Entwicklung von Riviera-Grundstücks-Landbesitz.“
Trump hatte vergangene Woche überraschend verkündet, die Vereinigten Staaten würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, das vom Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln und die Gegend so in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln.
In ihrer Rede holte Swinton zu einer Art Rundumschlag gegen oppressive Regierungen aus. „Der vom Staat verübte und international ermöglichte Massenmord terrorisiert derzeit mehr als einen Teil unserer Welt aktiv“, sagte sie. „Von genau den Gremien verurteilt, die von den Menschen eigens zur Überwachung der Dinge auf der Erde ins Leben gerufen wurden, die für die menschliche Gemeinschaft inakzeptabel sind.“
Tilda Swinton: US-Regierung selbstgefällig und giersüchtig
„Das Unmenschliche wird unter unserer Aufsicht verübt“, führte sie aus. „Ich bin hier, um es zu benennen, ohne Zögern oder Zweifel. Und meine unerschütterliche Solidarität all jenen zu geben, die die inakzeptable Selbstgefälligkeit unserer giersüchtigen Regierungen erkennen, die sich bei Planetenzerstörern und Kriegsverbrechern lieb Kind machen. Ganz gleich, woher sie kommen.“
Zuvor hatte der oscarnominierte Regisseur Edward Berger Swinton in einer Laudatio geehrt. „Liebste Tilda, Sie sind eine furchtlose Kämpferin“, sagte er. „Sie haben Stil, Witz, eine tiefe Menschlichkeit, Weisheit, Wahrheit und Ehrlichkeit. Aber am wichtigsten ist, dass Sie auch brillant und witzig sind, ob nun albern oder überschießend.“
Swinton ist eine der derzeit renommiertesten Schauspielerinnen. Zuletzt war sie in Pedro Almodóvars Venedig-Gewinnerfilm „The Room Next Door“ zu sehen. Für ihre Nebenrolle im Thriller „Michael Clayton“ (2007) wurde sie mit einem Oscar ausgezeichnet.
Am Freitag äußerte sich auf einer Pressekonferenz noch politischer. „Ich bin eine große Bewunderin von BDS und habe großen Respekt davor, und ich denke viel darüber nach“, sagte die 64-Jährige bei einer Pressekonferenz der Berlinale. BDS hatte auf ihrer Instagram-Seite vor einigen Wochen einen Boykott-Aufruf gegen die Berlinale geteilt. „Ich habe beschlossen, dass es für mich wichtiger war zu kommen“, sagte Swinton. „Dank des Festivals wurde mir eine Plattform geboten, wie ich sie heute habe, und ich habe in einem persönlichen Moment entschieden, dass dies für unser aller Anliegen möglicherweise nützlicher ist als mein Nichterscheinen.“
