Einen Tag nach dem Drohnenangriff der Huthi-Miliz auf Tel Aviv hat Israel die von den Rebellen kontrollierte Hafenstadt Hodeida im Jemen bombardiert. Kampfjets hätten „militärische Ziele des Huthi-Terrorregimes im Gebiet des Hafens von Hodeida“ ins Visier genommen, teilte die israelische Armee mit. Die Luftangriffe seien eine Reaktion „auf Hunderte Angriffe“ der Rebellen auf Israel in den vergangenen Monaten. Es handelt sich um die ersten von Israel gemeldeten Angriffe gegen den Jemen.
In einer von den Huthi-Medien verbreiteten Erklärung teilte das von der Miliz kontrollierte Gesundheitsministerium am Sonntag mit, dass bei den Angriffen vom Samstag in der Hafenstadt Hodeida „sechs Menschen getötet, drei vermisst und 83 weitere verletzt wurden“. Die meisten von ihnen hätten „schwere Verbrennungen“ erlitten, teilte das von den Huthis kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Bilder und Videos auf der Online-Plattform X zeigten Explosionen und meterhohe Flammen. Die Stadt Hodeida wird von den Huthi-Rebellen kontrolliert.
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Die schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden und große Teile der Küste des Jemen am Roten Meer kontrollieren, greifen seit November Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Mit den Angriffen auf Frachter, die israelische Häfen ansteuern, wollen sie nach eigenen Angaben die Palästinenser im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen unterstützen.
Seit Anfang des Jahres attackieren die britischen und US-Streitkräfte immer wieder Stellungen der Huthis im Jemen, um deren militärische Fähigkeiten zu zerstören.
Huthi-Angriffe auf Tel Aviv: ein Toter
Der israelische Angriff erfolgte einen Tag nach einem Drohnenangriff der Huthis, bei dem in der Nacht zum Freitag ein Ziel in der Nähe eines US-Botschaftsgebäudes in Tel Aviv angegriffen worden war. Nach Angaben der israelischen Rettungsdienste wurde dabei ein Mensch getötet, vier weitere seien leicht verletzt worden. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant kündigte daraufhin Vergeltung an.
„Das Feuer, das derzeit in Hodeida brennt, ist im gesamten Nahen Osten zu sehen und die Bedeutung ist klar“, erklärte Gallant nach dem Angriff. Die Huthis hätten Israel mehr als 200-mal angegriffen – nun, da sie erstmals einem Israeli Schaden zugefügt hätten, habe Israel angegriffen. „Das Blut israelischer Bürger hat einen Preis“, fuhr Gallant fort. „Das haben wir im Libanon, in Gaza, im Jemen und an anderen Orten deutlich gemacht – wenn sie es wagen, uns anzugreifen, wird das Ergebnis das gleiche sein.“
War es ein gemeinsamer Angriff von Israel, Großbritannien und den USA?
Ein Reporter des Nachrichtenportals Axios berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, israelische Kampfflugzeuge hätten Ziele im Jemen angegriffen. Der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, es handle sich um einen gemeinsamen Angriff Israels, Großbritanniens und den USA. Letztere Länder haben im Jemen als Reaktion auf Angriffe der Huthis immer wieder Ziele bombardiert. Al-Arabija zufolge waren zwölf israelische Flugzeuge beteiligt, darunter auch Kampfjets des Typs F-35.
BREAKING: YEMENI HOUTHI OFFICIAL STATEMENT
— Sulaiman Ahmed (@ShaykhSulaiman) July 20, 2024
ON ISRAEL BOMBING YEMEN
Nasr El-Din Amer:
“Israeli aggression on Hodeidah Governorate and a fire in Yemen's main port.
Yemen's stance with Gaza is firm and will not change, and Yemeni operations supporting Gaza will not stop. The… pic.twitter.com/3ag6XUFiLn
Israel werde „den Preis“ für seine Angriffe im Jemen zahlen, erklärte wiederum Mohammed Al-Buchaiti, ein Mitglied des Politbüros der Huthis, am Samstag. Der ranghohe Huthi-Vertreter Mohammed Abdelsalam verurteilte eine „brutale Aggression Israels“. Ihm zufolge zielte der Angriff auf „Treibstofflager und ein Kraftwerk“ in Hodeida, „um Druck auf den Jemen zu machen“, damit dieser seine Unterstützung für die Palästinenser aufgebe.
Die USA erklärten am Samstag, sie seien an den israelischen Luftangriffen im Jemen nicht beteiligt gewesen. „Wir haben die Angriffe mit Israel weder koordiniert noch unterstützt“, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA.
Auch Saudi-Arabien distanzierte sich von den Angriffen. Riad habe „keine Verbindungen zu oder Beteiligung an“ dem Beschuss Hodeidas gehabt, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Sein Land werde es niemandem erlauben, in seinen Luftraum einzudringen, betonte Brigadegeneral Turki al-Maliki.
Stellungnahme der Huthis: Ein Volk, das lieber Märtyrer und Opfer bringt
Nasr El-Din Amer, stellvertretender Leiter der Medienbehörde der Huthis, gab zudem folgende Stellungnahme ab: „Die israelische Aggression gegen die Regierung in Hodeida und das Feuer im Haupthafen des Jemen: Die Haltung des Jemen gegenüber dem Gazastreifen ist fest und wird sich nicht ändern, und die jemenitischen Operationen zur Unterstützung des Gazastreifens werden nicht eingestellt. Die Antwort auf diese Aggression ist unvermeidlich, und das jemenitische Volk ist stärker als alle Kräfte des Bösen. Wir sind ein Volk, das lieber Märtyrer und Opfer bringt, als tatenlos zuzusehen, wie Gaza abgeschlachtet wird. Wir sind auch ein Volk, das, wenn es ins Visier genommen wird, nicht zurückweicht, sondern in seiner Entschlossenheit und Überzeugung von der Notwendigkeit der Konfrontation und der Reaktion wächst. Wir sind Jemen, das Land des Glaubens, der Weisheit, des Dschihad und der Standhaftigkeit“.
Die schiitischen Huthi-Rebellen, die große Teile der Küste des Jemen am Roten Meer kontrollieren, greifen seit November Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Mit den Angriffen auf Frachter, die israelische Häfen ansteuern, wollen sie nach eigenen Angaben die Palästinenser im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen unterstützen.

