Die berüchtigte Wagner-Truppe soll immer noch Kämpfer in ganz Russland rekrutieren. Aufgelöst oder eingeschränkt ist die Söldnertruppe von Jewgeni Prigoschin nach dem Aufstand demnach nicht, berichtet der britische Nachrichtensender BBC.
Die Rekrutierungsbemühungen sollen dem Bericht zufolge sogar russlandweit per Telefon durchgeführt werden. Dabei wurden offenbar mehr als ein Dutzend Zentren gefunden, die weiter Kämpfer anwerben. Auf Anfrage wurde daraufhin mitgeteilt, dass es sich um ein ganz normales Geschäft handeln würde. Eine Frau versicherte, auch derzeit noch um Kämpfer für die Ukraine zu werben. Dies soll außerdem weithin bekannt sein. „Von Kaliningrad im Westen bis Krasnodar im Süden glaubte niemand, dass die Gruppe aufgelöst wurde“, heißt es.
Truppe weiß offenbar nichts von Änderungen
Mehrere Kampfsportvereine, einschließlich Kampfsportschulen und auch Boxclubs sollen Kontaktstellen für Interessenten darstellen. Bei einem etwaigen Vertragsabschluss wird wohl betont, Verträge mit der Söldnertruppe Wagner selbst und nicht mit dem russischen Verteidigungsministerium zu unterschreiben. Diese Praxis soll auch nach dem Aufstand am vergangenen Samstag noch gang und gäbe sein. „Wir arbeiten weiter. Wenn sich etwas geändert hätte, hätten sie es uns gesagt. Aber es gibt nichts“, sagte eine Rekrutin der Truppe in Südrussland gegenüber BBC.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte eigentlich angeordnet, dass die Gruppe schweres Kriegsgerät nun an das russische Militär abgibt. Den Söldnern ließ er die Wahl, entweder den russischen Streitkräften beizutreten oder ins Exil nach Belarus zu gehen. Laut russischen Angaben werden künftig keine Wagner-Kämpfer mehr in der Ukraine eingesetzt.
Wie viel verdient ein Söldner bei der Wagner-Truppe?
Wagner-Kämpfer waren bereits in Syrien, anderen arabischen Ländern sowie in Afrika und Lateinamerika im Einsatz, und sind es auch heute noch. Die Wagner-Gruppe rekrutiert ihre Mitglieder dabei unter Freiwilligen – im Ukraine-Krieg nicht zuletzt auch unter Häftlingen. Prigoschin lockte Schwerverbrecher mit dem Versprechen, nach halbjährigem Kriegsdienst die Begnadigungsurkunde zu erhalten. 32.000 Ex-Gefangene seien so in Freiheit gekommen. Etwa 10.000 frühere Häftlinge wurden nach Prigoschins Angaben allerdings allein im Kampf um Bachmut getötet. Bei Fluchtversuchen soll die Hinrichtung drohen.



