Die Öleinnahmen der russischen Regierung sind im November im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel eingebrochen. Laut Berechnungen von Bloomberg auf Basis von Daten des Finanzministeriums sanken die ölbezogenen Steuern um 32 Prozent auf 413,7 Milliarden Rubel (rund 4,6 Milliarden Euro). Die kombinierten Öl- und Gas-Einnahmen fielen um 34 Prozent auf 530,9 Milliarden Rubel (rund 5,9 Milliarden Euro).
Im Vergleich zum vergangenen Monat hätten sich die Öleinnahmen fast halbiert, hieß es. Grund dafür ist Bloomberg zufolge jedoch ein steuerbedingter Effekt. Eine der wichtigsten Ölsteuern – die gewinnabhängige Steuer – wird nur vierteljährlich gezahlt, nämlich im März, April, Juli und Oktober. Dadurch flossen im Oktober besonders hohe Summen an die Regierung, während im November keine solche Zahlung fällig war.
Sinkende Ölpreise und Sanktionen
Ein Grund für die geringeren Einnahmen waren Bloomberg zufolge sinkende Rohölpreise. Demnach lag der Durchschnittspreis für Urals-Öl, Russlands wichtigste Exportmischung, im Oktober 17 Prozent als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Zudem sei der Abschlag für russisches Öl gestiegen, nachdem US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen die beiden größten Ölproduzenten des Landes, Rosneft und Lukoil, angekündigt hatte. Die USA erklärten, dass Russland dadurch stärker unter Druck gesetzt werden solle, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Unter anderem die staatlichen indischen Raffinerien Indian Oil Corp. (IOC) und Bharat Petroleum Corp. (BPCL) kauften für Lieferungen im Januar offenbar russisches Rohöl von nicht sanktionieren Händlern. Insider gaben laut Bloomberg an, dass der Kauf mit einem Preisnachlass von rund fünf US-Dollar pro Barrel gegenüber dem Referenzpreis Dated Brent erfolgte. Vor einem Monat habe der Abschlag noch drei US-Dollar pro Barrel betragen.
Auch ein stärkerer Rubel trug zu den sinkenden Einnahmen bei, da Produzenten pro verkauftem Barrel weniger Rubel für jeden Dollar erhalten. Im Oktober lag der Rubelkurs demnach im Durchschnitt bei 81,01 Rubel pro US-Dollar, 15 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

