Konflikte

Kämpfe in Berg-Karabach: Aserbaidschan erklärt Militäreinsatz für beendet

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev sagte am Mittwochabend, Aserbaidschan habe seine Souveränität über das umkämpfte Gebiet wiederhergestellt. 

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev präsentiert sich vor seinen Truppen. 
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev präsentiert sich vor seinen Truppen. Attila Kisbenedek/AFP

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hat den Einsatz seiner Truppen gegen das von Armeniern bewohnte Gebiet Berg-Karabach nach einem Tag für beendet erklärt. Aserbaidschan habe seine Souveränität über das Gebiet wiederhergestellt, sagte er am Mittwoch in einer Fernsehansprache in Baku.

Die armenischen Separatisten in Bergkarabach hatten zuvor eine Waffenruhe für die umstrittene Kaukasusregion ab Mittwoch um 11 Uhr verkündet. Demnach handelte es sich dabei um einen von der russischen Friedensmission vermittelten Waffenstillstand. Zudem erklärten sie, Verhandlungen mit Baku über die Integration der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region in das verfeindete Nachbarland Aserbaidschan akzeptiert zu haben. Die Gespräche dazu sollen demnach am Donnerstag beginnen. Experten werteten das Ganze bereits als Kapitulation Armeniens. 

Wie die Behörden von Bergkarabach in Stepanakert erklärten, gibt es nun eine Einigung über die komplette Entwaffnung der Separatisten im Rahmen der Feuerpause. Armenische Kräfte müssten sich aus der Region zurückziehen. Die aserbaidschanischen Behörden bestätigten die Einigung auf eine Waffenruhe sowie die Verhandlungen am Donnerstag.

Armenien meldet 32 Todesopfer seit Beginn der Offensive

Nach monatelanger Eskalation im Konflikt um Bergkarabach hatte Aserbaidschan am Dienstag einen groß angelegten Militäreinsatz in der Kaukasusregion gestartet. Die Regionalhauptstadt Stepanakert sowie weitere Städte standen nach Angaben der Vertretung Bergkarabachs in Armenien unter „intensivem Beschuss“. Armenien meldete am Mittwoch 32 Todesopfer und mehr als 200 Verletzte seit Beginn der Offensive. Auch Russland meldete am Mittwoch den Tod mehrerer Soldaten seiner Friedenstruppe in Berg-Karabach. 

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew hatte in einem Telefonat mit US-Außenminister Antony Blinken erklärt, die „Anti-Terror-Einsätze“ seines Landes in Bergkarabach würden beendet, wenn die armenischen Separatisten „ihre Waffen niederlegen“, wie die aserbaidschanische Präsidentschaft am Mittwoch mitteilte.

Das russische Verteidigungsministerium gab derweil am Mittwoch bekannt, die russischen Friedenstruppen hätten mehr als 2000 Zivilisten aus den „gefährlichsten Gebieten“ in Sicherheit gebracht. Darunter seien mehr als 1000 Kinder. Soldaten aus Russland sind seit 2020 in der Region eingesetzt, um ein im Jahr 2020 geschlossenes Waffenstillstandsabkommen zu überwachen.