Belarus hat am Montag eine Sicherheitsüberprüfung an seinen Grenzen zur Ukraine und zu Polen bekannt gegeben. Innenminister Iwan Kubrakow habe sich mit Kommandeuren der russischen Söldnergruppe Wagner in einem Ausbildungszentrum getroffen, um einen „klaren Aktionsplan“ auszuarbeiten, erklärte das belarussische Innenministerium. Es zitierte Kubrakow mit den Worten, „angesichts der schwierigen Lage an den Grenzen“ des Landes sei es „besonders wichtig, auf mögliche Herausforderungen und Bedrohungen vorbereitet zu sein“.
Bei dem Treffen mit den Wagner-Söldnern lobte der Minister demnach deren „praktische Erfahrung“ während ihres monatelangen Einsatzes in der Ostukraine, insbesondere in der blutigen Schlacht um die ukrainische Stadt Bachmut.
Minsk ist eng mit Moskau verbündet. Das Land ist zwar nicht direkt an Moskaus Ukraine-Offensive beteiligt, hatte Russland aber erlaubt, belarussisches Staatsgebiet als Ausgangspunkt für seinen Einmarsch in das Nachbarland im vergangenen Jahr zu nutzen.
Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hatte zudem nach dem kurzzeitigen Aufstand der Wagner-Söldner Ende Juni in Russland eine Vereinbarung mit dem Kreml vermittelt, die vorsah, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen sollte. Seine Söldner wurden vor die Wahl gestellt, entweder den russischen Streitkräften beizutreten oder ebenfalls ins Exil nach Belarus zu gehen. Lukaschenko gab später an, Wagner-Kämpfer in seinem Land aufgenommen zu haben.
Mögliches Exil der Wagner-Gruppe: Selenskyj lässt Grenzen verstärken
Als Reaktion auf ein mögliches Exil der Wagner-Gruppe in Belarus ließ der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Ende Juni die Grenze zum Nachbarland verstärken. Auch Warschau sieht in der Präsenz der Wagner-Kämpfer in Belarus eine „potenzielle Bedrohung“ für die Region und ist dabei, ebenfalls seine östliche Grenze zu verstärken. Belarus seinerseits hat dem EU-Mitglied Polen immer wieder Provokationen an der gemeinsamen Grenze vorgeworfen.



