Bei der versuchten Überfahrt von Frankreich nach Großbritannien sind „mehrere Migranten“ im Ärmelkanal ums Leben gekommen. Das Unglück habe sich in der Nacht zu Sonntag vor der Küste der Gemeinde Ambleteuse ereignet, teilte die Präfektur des Départements Pas-de-Calais mit.
Wie französische Medien unter Beruf auf Polizeikreise berichteten, sollen dabei acht Flüchtlinge ertrunken sein. Mehrere Personen seien verletzt worden, darunter eine schwer. Das Boot sei nahe an der Küste gekentert.
Immer wieder überqueren Migranten den Ärmelkanal, um Großbritannien zu erreichen. Oft unternehmen sie die Reise in kleinen Schlauchbooten. Laut einem Bericht der Seepräfektur wurden erst in der Nacht zum Samstag im Sektor Pas-de-Calais 200 Schiffbrüchige gerettet. Die Überfahrt ist gefährlich, auch weil der Meeresarm von vielen großen Schiffen befahren wird. Bei den Überfahrten kommen immer wieder Menschen ums Leben.
Erst Anfang September waren beim Versuch der Überquerung des Ärmelkanals zwölf Menschen ums Leben gekommen. Ein Großteil von ihnen seien Frauen, sagte Frankreichs amtierender Innenminister Gérald Darmanin nach dem Unglück. Auch Minderjährige seien unter den Opfern. Am Abend befanden sich zwei Verletzte noch in Notversorgung. Im November 2021 starben beim Untergang eines Boots vor der nordfranzösischen Küste 31 Menschen, darunter fünf Frauen und ein kleines Mädchen.
Großbritannien bekämpft Migration über den Ärmelkanal
Großbritannien versucht, die Migration über den Ärmelkanal seit Längerem auch mit französischer Hilfe einzudämmen und zahlt dafür Millionensummen an Frankreich. Die frühere konservative Regierung wollte Migranten mit einem harten Vorgehen abschrecken – zum Beispiel mit dem Plan, sie ohne Rücksicht auf ihre eigentliche Herkunft nach Ruanda abzuschieben.
Der neue britische Premierminister Keir Starmer allerdings, der seit Juli mit seiner sozialdemokratischen Labour-Partei regiert, hat das Vorhaben wieder gekippt, nachdem auch Gerichte und Menschenrechtsorganisationen es scharf kritisiert hatten. Starmer hat dafür angekündigt, stärker gegen Schlepperbanden vorgehen zu wollen.


