Im Tierpark Berlin sollen Nachkommen des bedrohten Nördlichen Breitmaulnashorns von einer verwandten Nashornunterart ausgetragen werden. Wie der Tierpark mitteilte, existieren von den Nördlichen Breitmaulnashörnern nur noch zwei Weibchen in einer Schutzstation in Kenia. Eine natürliche Vermehrung ist daher ausgeschlossen.
Damit das Nördliche Breitmaulnashorn nicht endgültig verschwindet, baut der Tierpark eine Forschungsstation und eine neue drei Hektar große Nashorn-Anlage in Berlin. Die Bauarbeiten sollen im Herbst 2024 beginnen und im Frühjahr 2026 beendet werden. Die Kosten wurden mit etwa fünf Millionen Euro veranschlagt.
Auf der Nashorn-Anlage sollen bis zu sechs Südliche Breitmaulnashornweibchen leben und zumindest teilweise die Embryonen der gefährdeten Art austragen. Sie sind eng mit den Nördlichen verwandt. Allerdings leben die Südlichen Breitmaulnashörner eher in trockenen Savannen und unterscheiden sich auch in der Genetik von den Nördlichen.
Nachwuchs des Nördlichen Breitmaulnashorns frühestens 2027 in Berlin
Aktuell liegen die Embryonen noch tiefgekühlt bei minus 196 Grad Celsius in Biobanken in Berlin und im süditalienischen Cremona. Sie wurden künstlich mit den Spermien der letzten männlichen Nördlichen Breitmaulnashörnern befruchtet, wie eine Sprecherin des Tierparks der Berliner Zeitung auf Anfrage mitteilte.
„Wir sind zuversichtlich, dass auf diesem Wege kleine Nashörner das Licht der Welt erblicken werden und somit diese Unterart bewahrt wird“, sagte der Leiter des Projekts, Thomas Hildebrandt. In Berlin werden die Embryonen frühestens im Jahr 2026 – nach der Eröffnung des Geheges – eingesetzt. Den ersten Nachwuchs könne man demnach frühestens 2027 erwarten. Nach Angaben der Sprecherin sollen die Tiere erstmal in der Hauptstadt bleiben. „Mit Blick auf die parallelen Initiativen in Kenia, wäre eine Umsiedlung der Tiere nach Afrika zu einem etwas späteren Zeitpunkt auch denkbar“, hieß es.
Bei dem Vorhaben geht es laut Hildebrandt um weitaus mehr als nur um das Nördliche Breitmaulnashorn. „Dies könnte der erste Schritt für viele weitere Rettungsaktionen sein. Wenn es uns gelingt, dieses Nashorn so vor der Ausrottung zu retten, profitieren direkt und indirekt Hunderte von anderen Arten.“
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