Tourismus

Trotz neuer Regeln: Sauftourismus auf Mallorca „so schlimm wie noch nie“

Mallorca führte zuletzt neue Regelungen ein, um den Ruf als Party-Insel loszuwerden. Doch dies scheint kaum zu funktionieren.

Partylocations wie der Megapark an der Playa de Palma sind ein Touristenmagnet.
Partylocations wie der Megapark an der Playa de Palma sind ein Touristenmagnet.Jens Kalaene/dpa

Auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca hat die Saison vor drei Monaten begonnen. Trotz zahlreicher neuen Regelungen, die eskalierende Partys verhindern sollten, ist es offenbar „so schlimm wie noch nie“, wie eine Gastronomin dem Mallorca Magazin nun schilderte.

Bereits im März sei der Partyort Playa de Palma gut gefüllt gewesen. „Es wird getrunken ohne Ende. Einige liegen meistens noch um 9 Uhr morgens besoffen auf der Straße rum“, sagte die Gastronomin Beatrice Ciccardini dem Magazin.

Mallorca: Alkoholverbot auf der Bierstraße, Rauchverbot an den Stränden

Der sogenannte Sauftourismus ist auf Mallorca schon lange nicht mehr erwünscht. Im vergangenen Jahr stellten Nachtclubs einen Verhaltenskodex auf. Zu den Unterzeichnern gehörten auch die Betreiber von Kultlokalen der Playa wie Megapark und Bierkönig. Nicht nur die von der Politik vorgegebenen Regeln sollen eingehalten werden. Die Betreiber wollen auch gegen übermäßigen Alkoholverzehr, gegen Rassismus, Gewalt und Drogenkonsum verstärkt vorgehen.

Die Diskotheken wollen im Rahmen dieses Vorhabens auch stärker miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Wer zum Beispiel in einer Kneipe Hausverbot erhält, soll nicht so einfach in die nächste Bar schlendern können. Zudem soll eng mit der Polizei zusammengearbeitet werden. 

Im Februar wurden die Regeln sogar noch einmal ausgeweitet. Ein Alkoholverbot gilt ab dem 1. April auch auf der Bierstraße und im Gebiet rund um den Megapark – zuvor galt dies nur am Playa de Palma. In diesen Zonen ist die Werbung für Alkohol, Aktionen wie Flatrate-Saufen und der Verkauf von Alkohol auf offener Straße verboten. Zudem müssen Bars und Diskotheken in diesem Bereich ihre Außenbereiche von der Straße deutlich abtrennen und benötigen getrennte Ein- und Ausgänge, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu 3000 Euro. Zudem wurde das Rauchverbot auf 15 Strände auf Mallorca ausgeweitet.

Auch die Niederlande wollen sich gegen Sauftourismus wehren

Mallorca ist mit solchen Regelungen nicht allein. Auch die Niederlande wollen den sogenannten Sauftourismus eingrenzen – besonders on Amsterdam. Seit kurzem gilt im alten Zentrum der niederländischen Hauptstadt ein Kiff-Verbot. Am Wochenende ist ab 16 Uhr der Verkauf von Alkohol verboten – außerhalb der Gaststätten. Trinken darf man Alkohol auf der Straße auch nicht. Kneipen im Rotlichtviertel müssen früher schließen.