Kampagne

Mit diesem Video geht Amsterdam gegen britischen Sauftourismus vor

Junge Männer werden von der Polizei Amsterdam in Handschellen abgeführt und müssen Fingerabdrücke abgeben. Dieses „Stayaway-Video“ geht im Netz viral.    

Ein Kampagnen-Video soll die Anzahl der männlichen Touristen begrenzen.  
Ein Kampagnen-Video soll die Anzahl der männlichen Touristen begrenzen. Koen Van Weel/dpa

Die Stadt Amsterdam will mit einem Kampagnen-Video junge britische Touristen abschrecken, die zum Trinken und Feiern in die Stadt reisen. In mehreren Sequenzen werden junge Männer gezeigt, die alkoholisiert wirken. Zu sehen ist in dem Zusammenschnitt, wie die Polizei sie in Handschellen legt, wie ihnen Fingerabdrücke genommen oder wie Fahndungsfotos gemacht werden. Das Video verbreitet sich gerade über die sozialen Netzwerke, auch die BBC berichtet.

Seit Jahren beschweren sich die Menschen in Amsterdam über betrunkene Briten, die in der Öffentlichkeit urinieren, sich in Kanälen übergeben, sich ausziehen und betrunkene Schlägereien verwickeln.

Kritiker empfinden Video als diskriminierend gegenüber Männern

Das ist kein neues Phänomen. Vor fast einem Jahrzehnt lud der damalige Amsterdamer Bürgermeister seinen Londoner Amtskollegen Boris Johnson, der die Stadt als „schmierig“ bezeichnet hatte, ein, sich selbst ein Bild davon zu machen, was die Briten vorhaben.

„Sie tragen keinen Mantel, wenn sie durch das Rotlichtviertel Slalom fahren. Sie singen ‚You'll never walk alone‘. Sie sind als Kaninchen oder Priester verkleidet und manchmal sind sie überhaupt nicht gekleidet. Ich würde ihn gerne einladen, es zu erleben“, sagte Eberhard van der Laan beim damaligen Treffen.

Das Kampagne-Video stößt auf auf viel Lob. Doch es gibt auch Kritiker. Sie argumentieren, dass die gezielten Werbekampagnen diskriminierend gegenüber Männern sind und auf unfairen Stereotypen basieren. Eine Frau schreibt in den sozialen Medien: „Sie wollen mit Familien und Museen Geld verdienen, aber sie wissen, dass es Gras und rotes Licht sind, die die Stadt am Laufen halten.“