Neues Jahr 2023

Silvester in Berlin: Polizei und Feuerwehr mit Böllern und Eisenstangen attackiert

In Berlin kam es rund um den Jahreswechsel zu deutlich mehr Zwischenfällen mit Silvesterfeuerwerk als vor Corona. Es gab mehrere Brände und Verletzte. Eine erste Bilanz.

Ein Feuerwehrauto in Berlin-Neukölln
Ein Feuerwehrauto in Berlin-NeuköllnImago/Marius Schwarz

Feuerwehr und Polizei in Berlin hatten in diesem Jahr an Silvester wieder deutlich mehr zu tun als in den beiden vergangenen Jahren. 22 Menschen wurden nach Feuerwehrangaben durch Böller und Raketen verletzt. Das Unfallkrankenhaus Berlin korrigierte die Zahlen hoch. Allein dort wurden 35 Menschen behandelt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr haben in der Nacht 1700 Einsätze gefahren, fast 700 mehr als vor einem Jahr während der Corona-Beschränkungen.

Allein seit Mitternacht war die Feuerwehr dem Sprecher zufolge zu Hunderten kleineren und größeren Bränden meist im Zusammenhang mit Pyrotechnik gerufen worden, darunter auch Wohnungs- und Balkonbrände. Zeitweise seien die Einsatzkräfte seit dem Ausrufen des „Ausnahmezustands Silvester“ bei 85 Notfällen gleichzeitig unterwegs gewesen.

Erste Bilanz am Neujahrsmorgen: 15 verletzte Feuerwehrleute

Polizei und Feuerwehr wurden bei Einsätzen attackiert. Allein die Berliner Feuerwehr sprach am Neujahrsmorgen von 15 verletzten Einsatzkräften. Einer von ihnen musste sogar ins Krankenhaus. Selbst erfahrene Feuerwehrleute seien über die Gewaltbereitschaft erschrocken gewesen, hieß es in einer ersten Bilanz. Die Einsatzkräfte sprachen von 38 Attacken insgesamt. Ein Feuerwehrsprecher erklärte: „Die Zahl der Angriffe hat im Vergleich mit den Jahren vor der Corona-Krise deutlich zugenommen.“

Berlin: 18 Polizisten in der Silvesternacht verletzt

Die Berliner Polizei meldete am Neujahrnachmittag 103 Festnahmen und 18 verletzte Beamte. Oft musste die Polizei die Feuerwehrleute schützen.

Berlin: Vermummte attackieren Feuerwehrleute mit Eisenstangen in Lichtenrade, Angriffe auch in Kreuzberg auf dem Kottbusser Damm

In Berlin-Lichtenrade wurde die Feuerwehr in der Silvesternacht zunächst zu einem Einsatz in der Nahariyastraße gerufen. Der Notruf entpuppte sich als Hinterhalt. Die Einsatzkräfte erkannten eine brennende Straßenbarrikade davor. Mehrere Vermummte attackierten darauf die Feuerwehrleute, die unter Polizeischutz abziehen mussten. Ähnliche Szenen spielten sich in Kreuzberg ab, wo 200 Vermummte auf dem Kottbusser Damm die Feuerwehr angriffen.

Brand an Silvester in der Kreuzberger Urbanstraße: Zwei Verletzte

Schon vor Mitternacht hatten die Einsatzkräfte alle Hände voll zu tun: Die Feuerwehr zählte am Abend innerhalb einer Stunde mehr als 40 Brandeinsätze. Zu einem Großeinsatz kam es in der Urbanstraße in Kreuzberg. Rund 70 Kräfte bekämpften dort zwischenzeitlich einen Kellerbrand in einem siebengeschossigen Wohnhaus. Elf Menschen, zwei Katzen und ein Hund seien gerettet worden, teilte die Feuerwehr mit.

„7 weitere Personen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht.“ Zwei Menschen seien ins Krankenhaus gekommen. Zur Schwere der Verletzungen und zur Brandursache war am späten Abend noch nichts bekannt.

Feuer in der Neuköllner Lahnstraße: Ein Mensch verletzt

Nach einem Wohnungsbrand in der Lahnstraße in Neukölln musste ein Mensch ins Krankenhaus. Inwiefern der starke Wind in der Silvesternacht die Situation erschwert und Brände begünstigt haben könnte, blieb zunächst unklar.

Brand in Berlin-Lichtenrade: Drei Verletzte

Bei einem Kellerbrand in Berlin-Lichtenrade sind drei Menschen verletzt worden. Es brannten Kellerräume in einem Mehrfamilienhaus, wie die Feuerwehr mitteilte.

Feuer auf Balkonen in Wittenau: Ein Verletzter

Drei größere Brände ereigneten sich in Wittenau, Alt-Hohenschönhausen und Britz. Im Bernshausener Ring in Wittenau brannten demnach eine Wohnung und mehrere Balkone, wie die Feuerwehr in der Nacht zum Sonntag auf Twitter mitteilte. Vier Menschen hätten sich selbst gerettet, eine weitere Person sei ins Krankenhaus gekommen. Details wurden zunächst nicht bekannt.

Große Brände auch in Britz und Alt-Hohenschönhausen

In Britz wiederum stand demnach der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses auf 200 Quadratmetern in Vollbrand. Mehr als 80 Einsatzkräfte waren dort am frühen Sonntagmorgen vor Ort oder auf der Anfahrt. Angaben zu Verletzten machte die Feuerwehr zunächst nicht.

Auch auf der Landsberger Allee in Alt-Hohenschönhausen war die Feuerwehr im Einsatz. Dort brannten demnach mehrere Balkone an einem Hochhaus.

Spandau: Dachgeschoss brennt im Germersheimer Weg, keine Verletzten

In Berlin-Spandau hat ein Dachstuhl gebrannt. Im Germersheimer Weg im Ortsteil Falkenhagener Feld war die Feuerwehr mit 76 Kräften vor Ort. Mehrere Menschen mussten evakuiert werden.

Polizei Berlin informierte auf Twitter über die Silvesternacht

Auf Twitter informierte die Polizei im Minutentakt über ihre Einsätze. Die Beamten rückten aus wegen Schlägereien, Schüssen aus Schreckschusspistolen, Böller- und Raketenwürfen auf Passanten, Gebäude und Beamte.

Im Stadtteil Tiergarten waren vier Menschen in den Zoo geklettert und mussten von den Beamten herausgeholt werden. In Altglienicke standen der Polizei zufolge drei Kinder vor der Tür ihres Nachbarn, weil sich die Eltern zu Hause so sehr gestritten haben sollen. Auch dorthin rückten die Beamten aus.

Weitere Attacken auf Polizisten und Feuerwehrleute

Insbesondere nach Mitternacht habe die Einsatzdichte noch einmal zugenommen, sagte ein Polizeisprecher. Es habe Verletzte gegeben. In der Gropiusstadt hätten einige die Scheiben eines Geschäfts „weggeböllert“, ein Mitarbeiter sei verletzt worden, teilte die Polizei auf Twitter mit. Eintreffende Beamte seien mit Böllern „sprichwörtlich unter Beschuss genommen“ worden. Ein Beamter sei dabei ebenfalls verletzt worden. Andernorts berichtete die Polizei etwa von Flaschenwürfen auf die Beamten. Auch Rettungsdienste seien demnach angegriffen worden. In der Hermannstraße wurde ein Einsatzwagen derart attackiert, dass er nicht mehr weiterfahren konnte.

Zwei Busse brennen, Menschen hantieren mit Pyrotechnik

In der Neuköllner High-Deck-Siedlung wurde ein Reisebus unter einer Überführung angezündet. Das Fahrzeug brannte vollständig aus. Nur unter Polizeischutz konnte die Feuerwehr löschen.

Im Stadtteil Tempelhof wurde ein Linienbus mit Pyrotechnik und einem Feuerlöscher beworfen. Dabei sei die Frontscheibe zerstört worden. Im Stadtteil Lichtenrade versuchten laut Polizei 60 bis 80 Menschen, ein Fahrzeug mit Feuerwerk anzuzünden. Auch auf der Sonnenallee brannte ein Bus.

Die Feuerwehr war eigenen Angaben zufolge mit rund 1400 Kräfte im Einsatz, rund drei Mal so viele wie an anderen Tagen. Die Berliner Polizei hatte zum Jahreswechsel 1100 zusätzliche Kräfte angekündigt.