Feuerwehr und Polizei in Berlin hatten in diesem Jahr an Silvester wieder deutlich mehr zu tun als in den beiden vergangenen Jahren. 22 Menschen wurden nach Feuerwehrangaben durch Böller und Raketen verletzt. Das Unfallkrankenhaus Berlin korrigierte die Zahlen hoch. Allein dort wurden 35 Menschen behandelt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr haben in der Nacht 1700 Einsätze gefahren, fast 700 mehr als vor einem Jahr während der Corona-Beschränkungen.
Allein seit Mitternacht war die Feuerwehr dem Sprecher zufolge zu Hunderten kleineren und größeren Bränden meist im Zusammenhang mit Pyrotechnik gerufen worden, darunter auch Wohnungs- und Balkonbrände. Zeitweise seien die Einsatzkräfte seit dem Ausrufen des „Ausnahmezustands Silvester“ bei 85 Notfällen gleichzeitig unterwegs gewesen.
Erste Bilanz am Neujahrsmorgen: 15 verletzte Feuerwehrleute
Polizei und Feuerwehr wurden bei Einsätzen attackiert. Allein die Berliner Feuerwehr sprach am Neujahrsmorgen von 15 verletzten Einsatzkräften. Einer von ihnen musste sogar ins Krankenhaus. Selbst erfahrene Feuerwehrleute seien über die Gewaltbereitschaft erschrocken gewesen, hieß es in einer ersten Bilanz. Die Einsatzkräfte sprachen von 38 Attacken insgesamt. Ein Feuerwehrsprecher erklärte: „Die Zahl der Angriffe hat im Vergleich mit den Jahren vor der Corona-Krise deutlich zugenommen.“
Berlin: 18 Polizisten in der Silvesternacht verletzt
Die Berliner Polizei meldete am Neujahrnachmittag 103 Festnahmen und 18 verletzte Beamte. Oft musste die Polizei die Feuerwehrleute schützen.
Berlin: Vermummte attackieren Feuerwehrleute mit Eisenstangen in Lichtenrade, Angriffe auch in Kreuzberg auf dem Kottbusser Damm
In Berlin-Lichtenrade wurde die Feuerwehr in der Silvesternacht zunächst zu einem Einsatz in der Nahariyastraße gerufen. Der Notruf entpuppte sich als Hinterhalt. Die Einsatzkräfte erkannten eine brennende Straßenbarrikade davor. Mehrere Vermummte attackierten darauf die Feuerwehrleute, die unter Polizeischutz abziehen mussten. Ähnliche Szenen spielten sich in Kreuzberg ab, wo 200 Vermummte auf dem Kottbusser Damm die Feuerwehr angriffen.
Einsatzkräften wurde ein #Brand in der #Nahariyastraße gemeldet, erkannten eine brennende Straßenbarrikade, stoppten 100m davor. Mehrere Vermummte rannten auf die Einsatzkräfte zu, warfen mit Steinen und Eisenstangen. Nach Rückzug war der Einsatz nur unter Polizeischutz möglich. pic.twitter.com/jxOkSxU3JZ
— Berliner Feuerwehr (@Berliner_Fw) January 1, 2023
Brand an Silvester in der Kreuzberger Urbanstraße: Zwei Verletzte
Schon vor Mitternacht hatten die Einsatzkräfte alle Hände voll zu tun: Die Feuerwehr zählte am Abend innerhalb einer Stunde mehr als 40 Brandeinsätze. Zu einem Großeinsatz kam es in der Urbanstraße in Kreuzberg. Rund 70 Kräfte bekämpften dort zwischenzeitlich einen Kellerbrand in einem siebengeschossigen Wohnhaus. Elf Menschen, zwei Katzen und ein Hund seien gerettet worden, teilte die Feuerwehr mit.
„7 weitere Personen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht.“ Zwei Menschen seien ins Krankenhaus gekommen. Zur Schwere der Verletzungen und zur Brandursache war am späten Abend noch nichts bekannt.
Feuer in der Neuköllner Lahnstraße: Ein Mensch verletzt
Nach einem Wohnungsbrand in der Lahnstraße in Neukölln musste ein Mensch ins Krankenhaus. Inwiefern der starke Wind in der Silvesternacht die Situation erschwert und Brände begünstigt haben könnte, blieb zunächst unklar.
Brand in Berlin-Lichtenrade: Drei Verletzte
Bei einem Kellerbrand in Berlin-Lichtenrade sind drei Menschen verletzt worden. Es brannten Kellerräume in einem Mehrfamilienhaus, wie die Feuerwehr mitteilte.
#Brand in #Lichtenrade
— Berliner Feuerwehr (@Berliner_Fw) January 1, 2023
In der #Groß_Ziethener_Straße brannte es im Keller eines 7-gesch. Wohngebäudes. Umfangreiche Kontrolle und Belüftung. 2 Personen kamen in Kliniken. 35 Personen wurden mit Unterstüzung des @drkzentrum betreut. 66 Kräfte der @Berliner_Fw waren 3 h im Einsatz. pic.twitter.com/fchUQoLsn1
Feuer auf Balkonen in Wittenau: Ein Verletzter
Drei größere Brände ereigneten sich in Wittenau, Alt-Hohenschönhausen und Britz. Im Bernshausener Ring in Wittenau brannten demnach eine Wohnung und mehrere Balkone, wie die Feuerwehr in der Nacht zum Sonntag auf Twitter mitteilte. Vier Menschen hätten sich selbst gerettet, eine weitere Person sei ins Krankenhaus gekommen. Details wurden zunächst nicht bekannt.
Große Brände auch in Britz und Alt-Hohenschönhausen
In Britz wiederum stand demnach der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses auf 200 Quadratmetern in Vollbrand. Mehr als 80 Einsatzkräfte waren dort am frühen Sonntagmorgen vor Ort oder auf der Anfahrt. Angaben zu Verletzten machte die Feuerwehr zunächst nicht.
Auch auf der Landsberger Allee in Alt-Hohenschönhausen war die Feuerwehr im Einsatz. Dort brannten demnach mehrere Balkone an einem Hochhaus.
Unsere Einsatzkräfte haben das Alarmstichwort auf BRAND 8 erhöht. Der Dachstuhl steht im Vollbrand. Wir sind mit 81 Einsatzkräften vor Ort oder auf der Anfahrt. pic.twitter.com/49wmJK7rSP
— Berliner Feuerwehr (@Berliner_Fw) January 1, 2023
Spandau: Dachgeschoss brennt im Germersheimer Weg, keine Verletzten
Wir haben mehrere Trupps unter Atemschutz sowohl im betroffenen Hausaufgang als auch in den benachbarten Hausaufgängen zur Innenbrandbekämpfung im Einsatz. Gleichzeitig löschen wir von außen über eine Drehleiter. Mehrere Personen evakuiert, aktuell niemand verletzt. pic.twitter.com/SgsJ0ZlNHv
— Berliner Feuerwehr (@Berliner_Fw) January 1, 2023
In Berlin-Spandau hat ein Dachstuhl gebrannt. Im Germersheimer Weg im Ortsteil Falkenhagener Feld war die Feuerwehr mit 76 Kräften vor Ort. Mehrere Menschen mussten evakuiert werden.
Polizei Berlin informierte auf Twitter über die Silvesternacht
Auf Twitter informierte die Polizei im Minutentakt über ihre Einsätze. Die Beamten rückten aus wegen Schlägereien, Schüssen aus Schreckschusspistolen, Böller- und Raketenwürfen auf Passanten, Gebäude und Beamte.
Im Stadtteil Tiergarten waren vier Menschen in den Zoo geklettert und mussten von den Beamten herausgeholt werden. In Altglienicke standen der Polizei zufolge drei Kinder vor der Tür ihres Nachbarn, weil sich die Eltern zu Hause so sehr gestritten haben sollen. Auch dorthin rückten die Beamten aus.
Einer unserer Einsatzwagen wurde in #Kreuzberg von einem Mann mit Pyros beschossen. Auf seiner anschließenden Flucht wurde der Schütze von einem Auto angefahren.#welcome110
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) January 1, 2023
Weitere Attacken auf Polizisten und Feuerwehrleute
Insbesondere nach Mitternacht habe die Einsatzdichte noch einmal zugenommen, sagte ein Polizeisprecher. Es habe Verletzte gegeben. In der Gropiusstadt hätten einige die Scheiben eines Geschäfts „weggeböllert“, ein Mitarbeiter sei verletzt worden, teilte die Polizei auf Twitter mit. Eintreffende Beamte seien mit Böllern „sprichwörtlich unter Beschuss genommen“ worden. Ein Beamter sei dabei ebenfalls verletzt worden. Andernorts berichtete die Polizei etwa von Flaschenwürfen auf die Beamten. Auch Rettungsdienste seien demnach angegriffen worden. In der Hermannstraße wurde ein Einsatzwagen derart attackiert, dass er nicht mehr weiterfahren konnte.
Unsere Einsatzkräfte melden den Beschuss mit Pyrotechnik von mehreren Einsatzstellen.
— Berliner Feuerwehr (@Berliner_Fw) December 31, 2022
Ein Löschfahrzeug der Feuerwache Urban wurde an einer Einsatzstelle in der Hermannstraße in #Kreuzberg so massiv beschädigt, dass es außer Dienst gehen muss. pic.twitter.com/OxB7HkEw0a
Zwei Busse brennen, Menschen hantieren mit Pyrotechnik
In der Neuköllner High-Deck-Siedlung wurde ein Reisebus unter einer Überführung angezündet. Das Fahrzeug brannte vollständig aus. Nur unter Polizeischutz konnte die Feuerwehr löschen.
Im Stadtteil Tempelhof wurde ein Linienbus mit Pyrotechnik und einem Feuerlöscher beworfen. Dabei sei die Frontscheibe zerstört worden. Im Stadtteil Lichtenrade versuchten laut Polizei 60 bis 80 Menschen, ein Fahrzeug mit Feuerwerk anzuzünden. Auch auf der Sonnenallee brannte ein Bus.
Die Feuerwehr war eigenen Angaben zufolge mit rund 1400 Kräfte im Einsatz, rund drei Mal so viele wie an anderen Tagen. Die Berliner Polizei hatte zum Jahreswechsel 1100 zusätzliche Kräfte angekündigt.
#Brand in #Neukölln
— Berliner Feuerwehr (@Berliner_Fw) January 1, 2023
Auf der #Sonnenallee unter der Überbauung mit einem Wohngebäude brannte ein #Reisebus. Die Einsatzkräfte trafen auf eine große aggressive Menschenmenge und wurden mit Pyrotechnik beschossen. Erst nach Maßnahmen der Polizei konnte die @Berliner_Fw tätig werden. pic.twitter.com/Amj6NDkryT





